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Positiv denken kann sich negativ auswirken  
  Eine psychologische Binsenweisheit lautet "Positiv denken". Für Menschen mit geringem Selbstwertgefühl kann dieses Motto aber nach hinten losgehen und erst recht negative Gedanken nach sich ziehen.  
Dies berichtet eine Gruppe von Psychologinnen um Joanne Wood von der amerikanischen University of Waterloo im Fachjournal "Psychological Science" (online).
Nichts für die, denen es schon schlecht geht
Die Forscherinnen teilten die Versuchsteilnehmer ihrer Studie in zwei Gruppen: die einen verfügten über ein hohes, die anderen über ein geringes Selbstwertgefühl. Ausgewählte Probanden beider Gruppen hatten dann einige Standardsätze der Küchenpsychologie zu wiederholen wie "Ich bin eine liebenswerte Person" oder "Ich werde es schaffen". Danach überprüften die Psychologen die Stimmung und Selbsteinschätzung der Teilnehmer.

Es zeigte sich, dass sich jene mit einem geringen Selbstwertgefühl nach dieser Übung schlechter fühlten als jene, die sie nicht absolviert hatten. Den Teilnehmern mit hohem Selbstwertgefühl ging es danach zwar besser, aber auch nur ein bisschen.
Umschlagen ins Gegenteil
Die Studienergebnisse, die im Widerspruch zur Mächtigkeit des Positiv-Denkens stehen, lassen sich laut Wood und Kollegen folgendermaßen interpretieren: Übertrieben positive und mantraartig wiederholte Selbstbeschwörungen lösen eher gegenteilige Gedanken aus. Und diese negativen würden dann die positiven überwiegen.

Oder wie die Forscher laut einer Aussendung der Amerikanischen Gesellschaft für Psychologie schreiben: "Positive Selbstaussagen zu wiederholen kann für manche Menschen gut sein - z.B. für Individuen mit hohem Selbstwertgefühl -, sie können aber ausgerechnet bei Personen, die es am dringendsten nötig haben, in ihr Gegenteil umschlagen."

[science.ORF.at, 6.7.09]
->   Joanne Wood, University of Waterloo
 
 
 
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01.01.2010