News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
EPO macht Mäuse klüger  
  Erythropoietin (EPO) ist vor allem als Dopingmittel bekannt. Versuche zeigen, dass das Hormon nicht nur den Muskeln, sondern auch dem Gehirn einen Leistungsschub versetzt - zumindest bei Mäusen.  
"Mit dem Stoff behandelte junge Mäuse zeigten eine anhaltende Verbesserung kognitiver Leistungen", kommentierte Studienautorien Hannelore Ehrenreich vom Max-Planck-Institut für Experimentelle Medizin in Göttingen, betonte aber sogleich: "Wir wollen mit diesem Ergebnis ganz sicher keinen Anstoß geben, gesunde Menschen mit EPO zu behandeln."
MS-Patienten könnten profitieren
Ihrer Meinung nach kann der Befund jedoch für neue Behandlungsstrategien bei schweren Hirnerkrankungen genutzt werden. Auch für Krankheiten wie Multiple Sklerose und chronische Schizophrenie, biete die Arbeit "wichtige neue Ansätze".

Die Studie wird im Online-Journal "BioMed Central" präsentiert. Bisher setzen Ärzte EPO zur Behandlung von Blutarmut ein. Es fördert die Bildung von roten Blutkörperchen, die Sauerstoff transportieren. Das wird aber auch illegal im Leistungssport ausgenutzt, um die Muskeln besser mit Sauerstoff zu versorgen.
Training mit Lichtsignalen
Um die Wirkung von EPO auf die Lern- und Entwicklungsprozesse von Mäusen zu testen, seien den Tieren vergleichsweise schwierige Aufgaben gestellt worden. Sie mussten lernen, innerhalb einer Sekunde auf eines von fünf alternativ erscheinenden Lichtsignalen richtig zu reagieren. Dafür wurden sie mit einer kleinen Portion Zuckerwasser belohnt.

"Um die Maus so weit zu bringen, dass sie diese Aufgabe erfüllen kann, benötigt man viele Wochen, in welchen täglich, auch am Wochenende, schrittweise trainiert und auf die Aufgabe hingeführt wird", sagte Ehrenreich.

Bei den Experimenten wurden pubertierende männliche Mäuse drei Wochen lang mit hohen Dosen von EPO oder einem Scheinmedikament behandelt. Danach wurden sie drei Monate lang intensiv trainiert. Die Lernerfolge der mit EPO behandelten Mäuse waren dabei deutlich besser als bei den Kontrolltieren, die Placebos erhalten hatten.

[science.ORF.at/dpa, 8.7.09]
->   Hannelore Ehrenreich
->   BioMed Central
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010