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Länger leben mit kleinen Portionen  
  Dass kalorienarme Kost das Leben verlängert, wurde bereist an Würmern, Fliegen und Mäusen gezeigt. Nun haben Forscher den Effekt auch an Rhesusaffen nachgewiesen: Schmale Kost erhält dem Körper die jugendliche Spannkraft - und dem Geist ebenso.  
Mens sana in corpore sano
Wie US-Wissenschaftler im Fachblatt "Science" (Bd. 325, S. 201) schreiben, kann eine schmale Kost nicht nur den Alterungsprozess bremsen, sondern auch Krankheiten hinauszögern wie etwa Krebs, Alters-Diabetes und Herz-Kreislaufleiden. Und nicht nur das: Auch die Hirnregionen für Bewegung, das Gedächtnis und das Problemlösungsvermögen bleiben dadurch offenbar bis ins hohe Alter erhalten. "Schmale Kost" heißt in diesem Fall Kalorienreduzierung, aber keineswegs Unter- oder Mangelernährung.
Seltener Krebs, kein Diabetes
"Wir haben entdeckt, dass Kaloriensparen das Risiko für altersbedingte Krankheiten um das Dreifache reduziert und für ein längeres Leben sorgt", merkt der Leiter 20-jährigen Studie, Richard Weindruch von der University of Wisconsin an.

Rhesusaffen, die eine Schmalhans-Kost mit etwa 30 Prozent weniger Kalorien bekamen, hatten im Vergleich zu Artgenossen ohne Kaloriensperre nicht einmal die Hälfte an Tumor- und Kreislauf-Erkrankungen. Die bei dieser Primatenart häufig vorkommenden Diabetes-Erkrankungen blieben bei den Tieren unter Kalorienkontrolle völlig aus. "Bisher sehen wir eine komplette Diabetes-Prävention", so Weindruch.
Affen im Vergleich
 
Bild: Richard Weinbruch et al./University of Wisconsin/Science

Auf obigem Bild sind zwei 27-jährige Rhesusaffen zu sehen. Der linke Affe gehört zur Kontrollgruppe (Bilder A und B), der rechte erhielt seit Beginn der Studie kalorienreduzierte Kost (C und D). Rhesusaffen werden in Gefangenschaft durchschnittlich 27 Jahre alt, die beiden Tiere sind also durchaus betagte Senioren.
Hirnzellen bleiben erhalten
Der an der Studie beteiligte US-Neurowissenschaftler Sterling Johnson fügt hinzu, dass die kalorienarme Ernährung einige, aber nicht alle Hirnregionen von dem altersüblichen Verlust von Nervenzellen verschont. An der Untersuchung waren über die Jahre hinweg insgesamt 76 Äffchen beteiligt. Alle bekamen den Autoren zufolge die gleiche Kost.

Der Unterschied lag lediglich darin, dass eine Gruppe ihre Portionen zugeteilt bekam, während die andere sich nach Belieben den Magen füllen konnte. Nach der Studie lebten 80 Prozent der Affen mit begrenzter Kost aber nur 50 Prozent der frei schlemmenden Tiere noch.

Die Erkenntnis, dass reduzierte Kost lebensverlängernd wirkt, ist an sich nicht neu. Bereits im Jahr 1935 erschien eine Studie, die den Effekt an Mäusen nachwies. Dass allerdings auch das Hirn - vor allem: das Primatenhirn so offensichtlich davon profitiert, war bislang unbekannt.

[science.ORF.at/dpa, 10.7.09]
->   Richard Weindruch
->   Kalorienbeschränkung - DocMedicus
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01.01.2010