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Tiefseewürmer werfen Leuchtbomben  
  US-Forscher haben in der Tiefsee schwimmende Würmer entdeckt, die bei Gefahr Leuchtbomben abwerfen. Einige der sieben neu entdeckten Wurmarten halten bis zu acht winzige Blasen bereit, die sich bei Gefahr ablösen und hellgrün aufleuchten.  
Damit verwirren die frei schwimmenden Tiere möglicherweise Fressfeinde, berichtet eine Forschergruppe um Karen Osborn von der Scripps Institution in La Jolla im Fachblatt "Science" (Bd. 325, S. 964).
Eine Bomben-Entdeckung
 
Bild: Karen Osborn/Science/AAAS

Die neuen Arten waren bei den Tauchfahrten eines unbemannten Tauchboots vor der amerikanischen Westküste und im Westpazifik in 1.800 bis 3.700 Metern Tiefe gefunden worden. Eine der insgesamt sieben anscheinend nahe verwandten Arten konnte näher untersucht werden und erhielt den wissenschaftlichen Namen Swima bombiviridis ("Schwimmer mit grünen Bomben").

An Vorderende des Tiers finden sich bis zu acht kleine Blasen, die es bei einer Störung abwerfen kann. Durch eine chemische Reaktion, Biolumineszenz genannt, leuchten diese für einige Sekunden intensiv grün auf und verblassen dann langsam wieder. Obige Abbildung zeigt zwei Verterter der Gattung Swima mit kompletter "Bewaffnung".
Unbekannte Tiefsee
Bild: Karen Osborn/Science/AAAS
Abbildung im Großformat
Bild rechts: Hypothetischer Stammbaum der neu entdeckten Arten, die eine Körpergröße von 18 bis 93 Millimeter erreichen. Zum Vergleich mit den schwimmenden Arten ist (links unten) auch ein typischer Vertreter der bodenlebenden marinen Ringelwürmer abgebildet. (Vgl. auch dieses Video, das die Tiefseewürmer in Aktion zeigt - sowie Karen Osborn, ihre Entdeckung erläuternd.)

Die Leuchtbomben sind sehr einfach gebaut und bestehen nur aus einer Blase mit zwei Kammern, in denen vermutlich die Stoffe gespeichert werden, die bei ihrer Reaktion das Leuchten bewirken, und zwei Gefäßen mit Körperflüssigkeit an den Polen. Sie könnten sich aus Kiemenanhängen verwandter Arten gebildet haben, vermuten die Forscher. Der Fund solch einer ganz neuen Gattung mit bisher unbekannten anatomischen Eigenheiten zeige, wie wenig wir bisher von der Tiefsee wissen, betonen Osborn und ihre Kollegen.

[science.ORF.at/dpa, 21.8.09]
->   Karen Osborn
->   Biolumineszenz - Wikipedia
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01.01.2010