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Kein Nutzen großer Mengen Folsäure  
  Bei Schwangeren kann die Einnahme von Folsäure das ungeborene Leben vor Neuralrohrdefekten wie dem offenen Rücken schützen. Laut einer Studie kann der Körper hohe künstliche Dosen aber nicht umsetzen.  
In manchen Ländern wie etwa den USA werden Lebensmittel wie etwa Mehl mit dem Vitamin B9 angereichert. Auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt Erwachsenen die Einnahme von 400 Mikrogramm und Schwangeren 600 Mikrogramm pro Tag. Dabei ist der Körper mit größeren Mengen des Stoffes heillos überfordert. Das ergab zumindest die aktuelle US-Studie.
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Die Studie "The extremely slow and variable activity of dihydrofolate reductase in human liver and its implications for high folic acid intake" von Steven W. Bailey et al. ist in den "Proceedings of the National Academy of Sciences" (DOI: 10.1073/pnas.0902072106) erschienen.
->   Zum Abstract der Studie
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Träge Verarbeitung
Die Untersuchung hat nämlich gezeigt, dass die synthetische Folsäure erst in der Leber von dem Enzym DHFR zu den aktiven Formen abgebaut wird. Pharmakologen der Universität von South Alabama in Mobile entdeckten nun, dass dieses Enzym beim Menschen den Grundstoff nur äußerst träge verarbeitet, 56 Mal langsamer als bei der Ratte. Zudem ist die individuelle Spannbreite der DHFR-Aktivität beim Menschen wesentlich größer als bei den Nagetieren.

Daraus schließen die Forscher, die Anreicherung von Folsäure sei zwar bei Frauen im gebärfähigen Alter durchaus sinnvoll, um Neuralrohrdefekte des Nachwuchses zu verhindern. Aber besonders große Mengen des Stoffes bieten den Forschern zufolge keinen zusätzlichen Nutzen. Erst kürzlich hatten Studien darauf hingedeutet, dass hoch dosierte Folsäure das Risiko etwa für Darm- oder Prostatakrebs erhöhen kann.

[science.ORF.at/APA/AP, 28.5.09]
->   University of South Alabama
 
 
 
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01.01.2010