News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Fischfarmen leeren die Weltmeere  
  Jeder zweite Speisefisch wird mittlerweile in Aquafarmen produziert, berichten Umweltforscher. Für die natürlichen Fischpopulationen habe dies bisweilen verheerende Auswirkungen.  
"Historische Marke"
"Aquakulturen haben im Jahr 2009 eine historische Marke erreicht", heißt es in einer Studie, die soeben im Fachblatt "PNAS" publiziert wurde. Die Autoren um Rosamund L. Naylor von der Stanford University sehen das Überschreiten der 50-Prozentgrenze vor allem als Warnsignal. Zwischen 1995 und 2007 habe sich der Konsum von Fisch aus Aquafarmen verdreifacht. Unter anderem deswegen, weil die Konsumenten Fisch mit einem hohen Anteil von Omega-3-Fettsäuren bevorzugen. Diese - etwa in Lachs enthaltenen -Fettsäuren beugen der Entstehung von Herzkreislauferkrankungen vor.
Farmfische fressen Wildfische
Das Problem dabei ist: Das Futter für die Farmen stammt zum größten Teil aus den Meeren. Denn die Fische aus Farmen fressen vor allem verarbeitete Wildfische. "Man braucht fünf Pfund Wildfisch, um ein Pfund Lachs herzustellen", sagt Naylor. "Und wir essen eine Menge Lachs." Allein 20 Millionen Tonnen Wildfisch wurden 2006 zu Fischfutter verarbeitet, Tendenz steigend. Eine Möglichkeit, die Farmen ein wenig umweltverträglicher zu gestalten, wäre eine Umstellung des Futterplanes.

Lachse haben in ihrem täglichen Menü etwa einen hohen Anteil an Fischölen. Würde man diesen Betrag nur um vier Prozent senken, rechnen die Forscher vor, betrüge das Produktionsverhältnis zwischen Wild- und Farmfisch nicht mehr 5:1, sondern nur mehr 3,9:1. "Mit dieser Maßnahme würde man mehr für sein Geld kriegen", sagt Naylor. "Unser Durst nach langkettigen Omega-3-Ölen wird in Zukunft immer stärkere Auswirkungen auf marine Ökosysteme haben - es sei denn, wir entwickeln marktfähige Alternativen."

[science.ORF.at, 8.9.09]
->   Rosamund L. Naylor
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010