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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Klimawandel dezimiert viele Tierarten in der Arktis  
  Immer mehr Tierarten verschwinden, weil sie mit den wärmeren Temperaturen zu kämpfen haben - nur die wenigsten profitieren davon. Der Klimawandel hinterlässt in der Arktis schon jetzt seine Spuren.  
Ein Forscherteam dokumentierte über mehrere Jahre die Tier- und Pflanzenwelt in der Arktis. Das Ergebnis: In den letzten 150 Jahren veränderte sich durch die schmelzende Eisdecke die Situation drastisch - Tiere, die diese für Futtersuche, Fortpflanzung oder als Schutzfunktion nutzten, leiden besonders unter dieser Veränderung.
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Die entsprechende Studie "Ecological Dynamics Across the Arctic Associated with Recent Climate Change" ist im Fachmagazin "Science" (Bd. 325, S. 1.355) erschienen.
->   Abstract der Studie
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Folgen des Klimawandels
"Die Arktis, wie wir sie kennen, kann schon bald der Vergangenheit angehören", prognostiziert der Biologe und Studienleiter Eric Post von der amerikanischen Penn State Universität. In den letzten 150 Jahren stieg die Temperatur in der Arktis um etwa ein Grad Celsius, das Forscherteam fand nun heraus, dass viele Arten unter den Folgen des Klimawandels leiden.

Besonders hart trifft es jene Tiere, die auf eine Mindest-Eisdecke angewiesen sind. In den letzten 20 bis 30 Jahren ging sie jährlich um 45.000 Quadratkilometer zurück. Für die Polarbären und Ringelrobben stellt das ein großes Problem dar: Sie bringen ihren Nachwuchs unter Schneewehen, Höhlen oder Spalten zur Welt, durch unübliche Regenfälle im Frühjahr brechen diese Höhlen zusammen - die Jungtiere haben keine Chance zu überleben.
Neue Lebensräume
 
Bild: Eric Post

Ein weiblicher Karibu

Eine andere Auswirkung des Klimawandels ist, dass sich Tiere wie beispielsweise der Rotfuchs in nördlichere Gebiete vorwagen, die ihnen früher zu kalt waren. Sie verdrängen jedoch damit die Polarfüchse aus ihrem Revier. Auch Bäume und Sträucher beginnen weiter nördlich zu wachsen und ziehen damit wieder andere Tiere an, die das ökologische Gleichgewicht verändern.

Die Studie zeigt, dass auch Tiere wie Karibus, Eisbären, Walrosse, Narwale und Elfenbeinmöwe mit den warmen Temperaturen nicht zurechtkommen und schwinden. Einzig und allein das Rentier profitiert vom Klimawandel: Weniger Schnee und längere Phasen, in denen Pflanzen, von denen sie sich ernähren wachsen, verschaffen ihnen einen Vorteil.
Radikale Veränderung
Klimaforscher prognostizieren noch radikalere Veränderungen, denn bis Ende des Jahrhunderts schätzen sie den Temperaturanstieg auf bis zu zusätzlich sechs Grad. Post erklärt: "Egal wohin man sieht, am Boden, in der Luft oder im Wasser - wir sehen die Anzeichen für eine radikale Veränderung überall."

[science.ORF.at, 11.9.09]
->   Eric Post
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01.01.2010