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Grönlands Gletscher schmelzen schnell  
  In Folge des Klimawandels schmelzen Grönlands Gletscher. Ungewöhnlich warmes Wasser an den grönländischen Küsten beschleunigt nach neuen Forschungsergebnissen zurzeit die Schmelze.  
"Auch bisher schon ist subtropisches Wasser bis vor die Küsten Grönlands vorgedrungen", sagte Greenpeace-Expertin Iris Menn, die an einer mehrwöchigen Forschungsfahrt mit dem Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" entlang der grönländischen Küste teilnimmt. Neu sei jedoch, dass dieses warme Wasser die Gletscherfronten erreiche.
Inlandeis kann nachrutschen
Die Untersuchungen der Wissenschaftler ergaben, dass etwa 0,5 bis 3,0 Grad warmes Wasser die Zungen dreier Gletscher an der Ostseite der Insel erreicht und diese abschmilzt. Der 79-Grad-Nord-Gletscher im Nioghalvfjerdsfjorden etwa ist nach Menns Angaben ein sehr großer massiver Gletscher, der sich in mehreren Ästen in den Fjord "ergießt".

Der Hauptast hat eine Breite von 35 Kilometern mit einer Gletscherzunge von 80 Kilometern. Diese Gletscherzunge schwimmt und hält die gesamte Eismasse dahinter fest. "Wird sie durch Schmelze instabil und bricht ab, wird das Eis des Gletschers und vermutlich ein Großteil des grönländischen Inlandeises nachrutschen", sagte die Greenpeace-Expertin.
"Schlafender Riese"
Die Wissenschaftler befürchten, dass dieses Nachrutschen stärker ausfallen könnte als bei den anderen Gletschern, da es eine weitere Besonderheit gibt: "Der Gletscher hat eine tiefe Rinne, die unterhalb des Meeresspiegels liegt und sich bis weit in das grönländische Inlandeis hineinzieht. Und genau dies macht das Nachrutschen so einfach." Bisher zeige der Gletscher keinen großen Rückgang, aber die Wissenschaftler bezeichneten ihn als "schlafenden Riesen".

Mit der Forschungsreise wollen die Forscher eine Theorie untermauern, der zufolge sich der massive Verlust des Grönland-Eises mit der Erwärmung des Nord-Atlantikstroms überschneidet. Die jetzt durch Messungen bestätigte Gletscherschmelze "von unten" kann den Erkenntnissen zufolge 10 bis 20 Mal stärker sein als die von der Oberfläche aus. Sie beeinflusst daher entscheidend, wie rasch und wie stark die Gletscher und damit auch das Inlandeis von Grönland schmelzen.

[science.ORF.at/APA/dpa, 14.9.09]
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01.01.2010