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Mediziner warnen vor Folgen des Klimawandels  
  Mediziner haben die internationale Staatengemeinschaft zu einem Kampf gegen den Klimawandel aufgefordert. Ein Scheitern der Weltklimakonferenz könne katastrophalen Folgen für die Gesundheit der Menschen haben.  
Davor warnten die Präsidenten von 18 medizinischen Hochschulen aus rund einem Dutzend Ländern in einem am Mittwoch in den Fachzeitschriften "British Medical Journal" und "The Lancet" veröffentlichten Artikel. Es bestehe die Gefahr, dass Politiker gerade in wirtschaftlich turbulenten Zeiten unentschlossen seien und sich nicht zu einem entschiedenen Vorgehen gegen den Klimawandel durchringen könnten.
Reduzierung von Hilfszahlungen befürchtet
Wissenschaftler haben wiederholt davor gewarnt, dass ein Klimawandel auch für die Gesundheit von Menschen schädliche Auswirkungen haben könnte. Dazu gehören Hungersnöte in Folge von Trockenheit, der Ausbruch von Cholera-Epidemien nach Überschwemmungen und die Ausbreitung von durch Stechmücken übertragene Krankheiten in Regionen mit einem bisher gemäßigten Klima.

Die Hilfsorganisation Oxfam warnte davor, wegen der geplanten finanziellen Unterstützung für Entwicklungsländer beim Kampf gegen den Klimawandel bereits bestehende Hilfsprojekte der Armutsbekämpfung zu vernachlässigen.

Mindestens 4,5 Millionen Kinder in der Dritten Welt könnten sterben, sollten die Industrienationen Finanzhilfen in den Klimaschutz umleiten, erklärte Oxfam bei der Vorstellung eines Berichts in London. Eine Reduzierung der Hilfszahlungen an Entwicklungsländer könne auch bedeuten, dass dort 75 Millionen Kinder weniger zur Schule gehen könnten und 8,6 Millionen Menschen weniger Aids-Medikamente erhielten.
Mehr Unterstützung für arme Länder
Wohlhabende Länder müssten stattdessen mehr Geld zur Verfügung stellen, forderte Oxfam. Bislang hätten sich dazu nur Dänemark, Großbritannien und die Niederlande bereiterklärt. Es wäre für arme Länder eine "unfaire Belastung" wenn sie sich zwischen lebensrettenden Medikamenten für die Kranken und Maßnahmen zum Klimaschutz entscheiden müssten, sagte Oxfam-Chefin Barbara Stocking. Die Hilfszahlungen müssten daher erhöht und dürften nicht umgeleitet werden.

In der dänischen Hauptstadt Kopenhagen geht es vom 7. bis 18. Dezember beim Weltklimagipfel um ein Nachfolgeabkommen zum Kyoto-Protokoll, das 2012 ausläuft. Daran sollen sich neben den USA erstmals auch Schwellen- und Entwicklungsländer beteiligen. Dabei wird die Frage von Finanzhilfen für Entwicklungsländer eine große Rolle spielen, die dort ein klimaschonendes Wirtschaftswachstum und einen Schutz vor den zu erwartenden Folgen des Klimawandels ermöglichen sollen.

[science.ORF.at/APA/AFP, 16.9.09]
->   Oxfam
->   British Medical Journal
->   The Lancet
 
 
 
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01.01.2010