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Fragment entdeckt: Antiker Philosoph preist die Lust  
  Epikureische Philosophen der Antike gelten als eher sinnesfreudig. Zu ihnen zählt Diogenes von Oinoanda, der in einem nun entdeckten Fragment die Lust der Menschen preist - egal wie sie aussehen.  
Oinoanda liegt im ehemaligen Lykien, das heute zur Türkei gehört. Seit 2007 forscht das Deutsche Archäologische Institut (DAI) hier und hat bereits mehrfach Fragmentinschriften des Diogenes entdeckt.

Dieser Diogenes ist nicht mit seinem berühmteren Namensvetter zu verwechseln, dessen Tonne in Sinope stand.
Liebesakt gleichgültig mit wem
 
Bild: Abt. Istanbul/DAI

Ein Mitglied des internationalen Forschungsteams mit einem der neu gefundenen, philosophischen Inschriftenfragmente

In der nun vorgestellten Inschrift vermittelt der epikureische Philosoph an seine liebeskranken Mitmenschen die Einsicht, dass der bloße Anblick des begehrten Menschen auch ohne Geschlechtsverkehr die höchste Lust bereite.

Für den Liebesakt selbst sei es hingegen egal, ob er mit schönen oder mit hässlichen Körpern vollzogen werde - ein lebenspraktischer Rat zur Frustrationsvermeidung.

Der ungewöhnliche Inhalt der Inschrift fügt sich laut DAI in das umfangreiche, in Stein gehauene philosophische Vermächtnis des Diogenes, zu dessen Enträtselung die neuen Ergebnisse des internationalen Forschungsprojekts in Oinoanda einen weiteren Beitrag leisten können.

[science.ORF.at/dpa, 17.9.09]
->   DAI in Oinoanda
->   Diogenes von Oinoanda, Wikipedia
 
 
 
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01.01.2010