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START- und Wittgenstein-Preis: Bilanz nach 5 Jahren  
  Die Auszeichnung von herausragender Spitzenforschung hat in Österreich zwei Namen: START- und Wittgenstein-Preis. Während heute Nachmittag die diesjährigen Preisträger bekannt gegeben werden, zieht ein neues Buch Bilanz über die vergangenen fünf Jahre.  
Dotiert bis zu 20 Millionen Schilling
Mit der Etablierung dieser Forschungsförderungspreise wurde 1996 auf Initiative des damaligen Bundesministers für Wissenschaft, Forschung und Kunst Rudolf Scholten vom Wissenschaftsfonds (FWF) ein Förderprogramm ins Leben gerufen.

Die hochdotierten Preise - bis zu 20 Millionen Schilling - ermöglichen hervorragenden jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen sowie bereits arrivierten Forscherpersönlichkeiten, sich bis zu sechs Jahre ganz auf ihre Arbeit zu konzentrieren.

Die Qualität der Projekte und die angemessene Verteilung der Fördermittel über alle Wissenschaftsdisziplinen wird von einer internationalen Jury - bestehend aus 13 renommierten Experten -garantiert.
Erste Zwischen-Bilanz
In dem seit kurzem vorliegenden Buch wird nun vom Wissenschaftsministerium und Wissenschaftsfonds Resümee über die ersten fünf Jahre Forschungsförderung gezogen: Alle bisherigen START- und Wittgenstein-Preisträger werden von den Wissenschaftsjournalisten Michael Freund und Johanna Geissler einer größeren Öffentlichkeit präsentiert sowie die Auswirkungen der Preise auf die Forschungsleistung und wissenschaftliche Karriere erfasst.
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"START- und Wittgenstein-Preis 1996-2000" vom Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur u. Wissenschaftsfonds (FWF) (Hrsg.), gratis zu bestellen über den FWF unter: Tel.: 505 67 40-21, bedek@fwf.ac.at
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Preis fördert Flexibilität

Arnold Schmidt, Präsident des Wissenschaftsfonds: "Für die Einrichtung der Forschungspreise ist entscheidend gewesen, den Forschern optimale Entfaltungsmöglichkeiten für ihre Arbeit zu geben. Einer der größten Vorteile, so viel Geld in einem Block zu haben, ist die Flexibilität."

Der Mathematiker Georg Gottlob, Wittgenstein-Preisträger 1998, bestätigt: Der Preis bedeutete für ihn die Möglichkeit, Mittel auf verschiedenen Ebenen einzusetzen: Anstellung von jungen Wissenschaftlern, Stipendien für Studenten, Kauf von Computern, Einladung von Spitzenforschern und die damit verbundene Anbahnung von Zusammenarbeit.

Auch der Quanteninformatiker Dietrich Leibfried,START-Preisträger 2000, schätzt die inhaltliche und finanzielle Flexibilität. "Für jemanden, der in einem so riskanten Bereich arbeitet wie ich, bietet der Preis einzigartige Bedingungen für kreative Grundlagenforschung."
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Zwei Beispiele
Die Sprachwissenschaftlerin Ruth Wodak, Wittgenstein-Preisträgerin 1996, konnte ihre Vision, "Wien zu einem der wichtigsten Zentren der modernen diskursanalytischen Forschung zu machen", bereits umsetzen: Der Linguistin ist es gelungen, ein weltweites Forschungsnetzwerk in ihrem Schwerpunkt "Diskurs, Politik, Identität" aufzubauen. Der Mathematiker Norbert Mauser, START-Preisträger 1999, realisiert seine Idee, Wien als "global player" in Angewandter Mathematik zu etablieren, derzeit in der Gründung eines Forschungsinstituts.
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Personalisierung von Wissenschaft
Für Arnold Schmidt ist vor allem eine Absicht des Förderprogramms aufgegangen, die einst zur Initiierung der Preise entscheidend beigetragen hat: Die Personalisierung von Wissenschaft und Forschung, um einerseits - ähnlich wie in anderen kultur- und gesellschaftsprägenden Bereichen wie Musik, Theater oder Sport - Interesse in der Öffentlichkeit zu wecken, andererseits aber auch positive Elemente einer Elitenbildung in den Wissenschaften zu etablieren.
Projekt für die Zukunft
Wichtige Entwicklungsarbeit leisteten die Preisträger aber noch unter einem ganz anderen Aspekt: "Durch die Heranbildung und Förderung von jungen Forschern tragen die START- und
Wittgenstein-Preisträger wesentlich zum Ausbau von Generationsketten bei, in denen sich Wissenschaft und Forschung üblicherweise abspielen und die in Österreich aufgrund des massiven Verlusts von wissenschaftlichen Persönlichkeiten im letzten Jahrhundert noch gering vorhanden sind", resümiert Schmidt.

"Im Endeffekt erhoffe ich mir von jedem START- und Wittgenstein-Preisträger, dass er in seiner weiteren Karriere junge Leute heranbildet, die besser sind als er selbst."

Eva-Maria Gruber, Universum Magazin
->   Wissenschaftsfonds (FWF)
 
 
 
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01.01.2010