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Neues "Lexikon für Theologie und Kirche" fertig  
  Die völlig neu bearbeitete, dritte Auflage des Standardwerks "Lexikon für Theologie und Kirche" (LThK) liegt nun in zehn Bänden vor. 14 Jahre hat das Großprojekt gedauert, das zu einem stolzen Preis - rund 35.000 Schilling - zu erwerben ist.  
4100 Autoren, 16 Millionen Mark (rund 112 Millionen Schilling) Gesamtkosten, 7 wissenschaftlich hochkarätige Herausgeber, 14 Jahre Dauer - das sind die Eckdaten eines Großprojekts, das der Herder Verlag in Freiburg jetzt redaktionell abgeschlossen hat.
Von A bis Z in zehn Bänden
Die völlig neu bearbeitete, dritte Auflage des Standardwerks "Lexikon für Theologie und Kirche" (LThK) liegt damit von A bis Z in zehn Bänden (1993-2001) vor.

Der "Nachtrags- und Registerband" werde bis Ende September, also rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse, erscheinen, sagt Bruno Steimer, Leiter der LThK-Redaktion.
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Lexikon für Theologie und Kirche
Walter Kasper u.a.(Hg.): Lexikon für Theologie und Kirche

Dritte, völlig neu bearbeitete Auflage

insgesamt zehn Bände, Nachtrags- und Registerband September 2001 geplant

pro Band DM 450-, alle 11 Bände zum Preis von rund 35.000 Schilling

erschienen im Herder Verlag
->   Herder Verlag
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Erfolgstory eines Großprojekts
Das lexikalische Großprojekt ist bereits jetzt eine Erfolgsstory. Mit rund 5.000 Exemplaren hatte der Verlag kalkuliert, rund 6.700 wurden bisher verkauft. Vor allem Privatleute - Akademiker unterschiedlicher Fächer - hätten das knapp 5.000 Mark teure Lexikon erworben, so Steimer.
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Bibliotheken als Abnehmer reichen nicht
"Mit den etwa 600 Exemplaren, die die Bibliotheken bestellen, kann man so ein Projekt nicht machen", sagte der Redaktionsleiter, "ohne die finanzielle Hilfe der Deutschen Bischofskonferenz hätten wir aber die Ausgabe nicht realisieren können."
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Erste Auflage in den 1930ern erschienen
Seit etwa 150 Jahren gibt es das LThK beziehungsweise seine Vorläufer. In den 1930er Jahren erschien die erste Auflage, die zweite wurde noch vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) konzipiert und in den Jahren 1957-1967 herausgebracht.
Keine konfessionellen Begrenzungen
Traditionell gilt das LThK als katholisches Kompendium, doch hat es längst jede konfessionelle Begrenzung überwunden. Zu den Autoren und Autorinnen der neuen Ausgabe gehören neben katholischen Theologen auch evangelische, orthodoxe, anglikanische und protestantische.

Deutlich ist insgesamt das Bemühen, verstärkt die Ökumene, aber auch fremde Kulturen und Religionen wie den Islam zu berücksichtigen.
Auch Beiträge von Geistes- und Naturwissenschaftlern
Aber auch Geistes- und Naturwissenschaftler - Historiker, Philosophen, Mathematiker, Mediziner - haben zahlreiche Beiträge verfasst. So schrieb beispielsweise ein "normaler" Historiker und kein Kirchenhistoriker das Stichwort über die Kreuzzüge.
Keine eindimensionale Darstellung der Themen
Das Problem, das bestimmte Themen aus theologischer Sichtweise grundsätzlich anders analysiert werden als beispielsweise in den Naturwissenschaften, hat das LThK methodisch überzeugend gelöst.

So wird das Stichwort "Zeit" in dem zuletzt erschienenen Band 10 aus vier Perspektiven betrachtet: naturwissenschaftlich, philosophisch, biblisch-theologisch, systematisch-theologisch - von vier unterschiedlichen Autoren.
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Problematik der Aktualität
Dass ein großes Lexikon noch während des Entstehens an Aktualität verliert, liegt in der Natur der Sache. Dies ist prekär im Bereich der Bioethik, von manchen Wissenschaftlern als Zukunftsfrage der Menschheit schlechthin eingestuft. Im 1995 erschienen Band 3 spiegelt das Stichwort Embryonenforschung zwangsläufig den damaligen Stand wieder, der durch die Forschung schon wieder überholt ist und
neue ethische Fragestellungen aufwirft.
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Auch "heiße Eisen" sind zu finden
In die dritte Ausgabe sind Begriffe aufgenommen worden, die als "heißes Eisen" (Auschwitz) oder wegen einer inhaltlich zu engen Konzeption (Behinderte) in der zweiten LThK-Auflage noch fehlten.
Ist-Stand der theologischen Disziplin
Theologisch ist das Lexikon auf dem Stand der Disziplin, wie beispielsweise die Artikel über feministische Theologie und die Befreiungstheologie zeigen.

In den einzelnen Beiträgen werden unterschiedliche theologische Positionen oft gegenübergestellt, was sich auch in den Literaturangaben mit unterschiedlichen Theorieansätzen ausdrückt.
Komplett-Ausgabe für den Papst
Auch das Oberhaupt der katholischen Kirche, der Papst, dem Kasper 1993 den ersten Band überreichte, soll natürlich die komplette Ausgabe erhalten. Dafür steht allerdings noch kein Termin fest.

(dpa)
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01.01.2010