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Die meisten Werbebabys sind zu dick  
  Pausbäckig sollen sie aussehen, die "Models" für Kindernahrung, Windeln und heitere Familienszenen. Doch die meisten Babys und Kleinkinder, die in TV-Spots und auf Plakatwänden auftauchen, sind nach Ansicht eines deutschen Mediziners zu dick.  
Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Dr. Klaus Gritz, hat am Mittwoch mit dieser Warnung Eltern aufgefordert, sich "nicht von den schlechten Vorbildern verunsichern zu lassen und ihre Kinder zu überfüttern".
Dicke Kinder wirken niedlich
"Die Werbeindustrie setzt dicke Kinder ein, weil sie "niedlich" wirken, Beschützerinstinkte und damit wiederum Kaufanreize auslösen", erklärte Gritz. "Viele Eltern orientieren sich jedoch an den überernährten Kindern und machen sich Sorgen, weil die eigenen Kinder weniger rund und rosig sind".

Die mit am häufigsten gestellte Frage in der Kinder- und Jugendarztpraxis sei: "Ist mein Kind zu dünn?" So wie viel zu magere Teenie-Models junge Mädchen zum Hungern
verführten, so verführten überernährte Baby-Models viele Eltern dazu, ihr Kind zu überfüttern, erklärt der Mediziner.
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Schlankheitswahn bei Models
Eine kanadische Studie hatte kürzlich ein ähnliches Thema behandelt. Dabei ging es allerdings um das gegenteilige Extrem: 70 Prozent aller Frauen, die in den vergangenen 20 Jahren als Centerfold-Modelle im Playboy erschienen, sind laut dieser Studie klinisch untergewichtig.
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Basis für falsches Essverhalten
"Damit legen sie die Basis zu falschem Essverhalten und oft lebenslangem Übergewicht", meinte der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Jedes fünfte Kind in Deutschland sei zu dick, so Gritz, "Tendenz: steigend".
Keine Kleinkinder in der Werbung
Er appellierte an die Werbeindustrie und deren Auftraggeber, auf Babys und Kleinkinder zu verzichten. "Babys und Kleinkinder haben in der Werbung nichts zu suchen. Film- und Fotoaufnahmen bedeuten Stress für Kinder."

Gerade bei Babys, deren Körper sich extremen Temperaturen noch nicht anpassen kann, würden die heißen Lampen in den Studios zu gefährlichen Überhitzungen führen. Eltern sollten daran denken und ihre Kinder nicht dazu hergeben, den Absatz von Autos, Joghurt oder auch Windeln zu fördern, meinte der Mediziner.

(APA/dpa)
 
 
 
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01.01.2010