News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 
Haupt lässt Gen-Mais per Bescheid zurückholen  
  Mittels Bescheid hat Gesundheitsminister Herbert Haupt die Firma Pioneer aufgefordert, bestimmtes Maissaatgut von betroffenen Landwirten zurückzuholen, da dieses nicht den Richtlinien des Gentechnikgesetzes entspricht. Greenpeace kritisiert die Aktion als unzureichend.  
Darüber hinaus seien die betroffenen Bauern, die dieses Saatgut bereits angepflanzt haben, über diesen Umstand in Kenntnis zu setzen, hieß es in dem mit Montag datierten Papier.
Kontaminiert
Gemäß Untersuchungen des Bundesamtes und Forschungszentrums für Landwirtschaft und auch das Bundesanstalt für Lebensmitteluntersuchung und -forschung sei das Saatgut in geringen Mengen mit BT 11 (gentechnisch veränderter Mais, Anm.) kontaminiert, aber trotzdem in großen Mengen ausgeliefert und auch angepflanzt worden. Laut dem Amt wurde von dem Saatgut der Sorte PR 39 D 81 etwa 107.000 Kilogramm und von der Sorte MONALISA ca. 3.300 Kilogramm verkauft.

Laut Bescheid wurde das Unternehmen weiters aufgefordert, die betroffenen Landwirte darüber zu informieren, dass unerwünschte Effekte durch Pollenflug auf die benachbarten Felder nicht auszuschließen sind. Insbesondere dort, wo sensible Ökosysteme ¿ wie Natura 2000 Gebiete und andere Naturschutzgebiete - angrenzen oder wo wertvolle Feldprodukte vor dieser Kontaminationen und der damit verbundenen Wertminderung geschützt werden sollen, müsse die Saat umweltschadlos vor der Blüte beseitigt werden.
Nicht zum Anbau zugelassen
Dieser gentechnisch veränderte Mais wurde laut Ministerium in der EU nur für die Weiterverarbeitung als Lebens- oder Futtermittel, nicht aber für den Anbau zugelassen. "Bei diesen Mengen ist eine Gefährdung der Umwelt, insbesondere durch Auswirkungen des Pollenfluges auf schützenswerte Nichtzielorganismen nicht auszuschließen", hieß es in dem Bescheid des Ministers.

Gegen diesen Bescheid kann binnen sechs Wochen ab Zustellung eine Beschwerde an den Verwaltungsgerichtshof bzw. an den Verfassungsgerichtshof erhoben werden.
Verwirrung in der Steiermark
In der Steiermark herrscht Unsicherheit bezüglich angeblich gentechnisch verseuchten Saatguts: Auf Grund zahlreicher Barverkäufe lasse sich nicht mehr nachvollziehen, ob auch steirische Bauern mit dem betroffenen Maissaatgut gearbeitet hätten, hieß es aus dem Büro von Agrarlandesrat Erich Pöltl (V) am Dienstag auf APA-Anfrage. Maßnahmen, um eine eventuelle Verbreitung zu verhindern, werden derzeit daher keine getroffen.

Ob Teile des angeblich verseuchten Saatsguts auch in die Steiermark gelangt sind, konnte man im Büro des steirischen Agrarlandesrats nicht sagen: "Wir haben an die Firma geschrieben und um Informationen gebeten. Es hieß aber, dass auf Grund von zahlreichen Barverkäufen nicht möglich ist, heraus zu finden, welche betroffen sind".
Greenpeace sieht weiterhin 'Gefahr im Verzug'
Nicht zufrieden zeigt sich Greenpeace mit dem von
Gesundheitsminister Herbert Haupt (F) erlassenen Bescheid in Sachen Gen-Mais: "Anstatt die Landesbehörden anzuweisen, die im Gesetz vorgesehene Beschlagnahme durchzuführen, soll Pioneer lediglich die Bauern vom Problem informieren und nur einen geringen Teil des Gen-Maises in 'sensiblen Ökosystemen' beseitigen", kritisierte Thomas Fertl von der Umweltorganisation heute, Dienstag, in einer Aussendung.

"Noch absurder ist, dass der Bescheid sich nur auf Bt11-Verunreinigungen in zwei Sorten bezieht und nicht auch auf die ebenfalls nachgewiesenen Bt176- und MON810-Verunreinigungen in den anderen Sorten." Rechtlich sei die Unterscheidung nicht nachvollziehbar. Alle drei Gentech-Sorten seien nicht zum Anbau zugelassen. Der einzige Unterschied ist, dass Bt11 EU-weit verboten ist, während für Bt176 und MON810 Importverbote nach Österreich bestehen.

(APA/red)
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Leben 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010