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Infarkt- und Krebsschutz durch Tomaten-Rot  
  Ein Schutzfaktor gegen Herzinfarkt und Krebs: Das Rot der Tomate. Die Ursache für den Schutzeffekt liegt im Lycopin, dass die Oxidation von Cholesterin verhindert.  
Dies erklärten Experten vom Deutschen Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET) in Bad Aachen. Oxidiertes Cholesterin dürfte der "Hauptbösewicht" in der Entstehung von
Gefäßverkalkung (Atherosklerose) sein.

"Höhere Lycopinkonzentrationen in Blut und Fettgewebe korrelieren mit einem geringeren Risiko für koronare Herzkrankheiten. Zu diesem Ergebnis kommen immer mehr epidemiologische Studien", erklärte Sven-David Müller, Sprecher des Instituts am Dienstag in einer Aussendung.
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Gehemmte Oxidation
Lycopin hemmt die Oxidation von Atheroskerlose-förderndem LDL-Cholesterin. Dieses oxidativ veränderte LDL führt zu einer Bildung von "Schaumzellen" in der Wand von Arterien. Dort bilden sich dann Ablagerungen (Plaques). Dieser Vorgang wird durch die Aufnahme von Lycopin deutlich zu mindern, so Müller.
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Signifikanter Rückgang
Verschiedene klinische Studien konnten einen signifikanten Rückgang der LDL-Oxidation durch einen vermehrten Konsum von Paradeisern oder von Produktenaus ihnen nachweisen. Ergänzend zu dem Schutz vor koronaren Herzerkrankungen und
Arteriosklerose kommt eine vorbeugende Wirkung des Lycopins gegen Krebs.

Zahlreiche Beobachtungsstudien wiesen auf ein geringeres Risiko für die Entstehung von bestimmten Krebsarten wie Prostata-,
Lungen- und Magenkrebs sowie Krebserkrankungen des Magens, des Darms, der Speiseröhre, der Brust und des Gebärmutterhalses hin.
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Mechanismus noch nicht geklärt
Der Mechanismus, mit dem das Lycopin die Entstehung dieser Krebsarten beeinflusst, ist laut den deutschen Fachleuten bis heute noch nicht eindeutig geklärt. Diskutiert wird eine Wirkung in der frühen Phase der Krebsentstehung.
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Verhindert Umwandlung in Krebszellen
Wissenschafter gehen davon aus, dass Lycopin die Umwandlung vorgeschädigter Zellen in Krebszellen verhindert, da es die Zellkommunikation zwischen gesunden und vorgeschädigten Zellen ermöglicht und so gesunde Wachstumssignale auf die potenziellen Krebszellen übertragen werden können.

Eine ebenfalls beobachtete Schutzwirkung für die Haut durch das Lycopin beruht auf der Verminderung der Bildung von zellschädigenden Sauerstoff-Radikalen durch UV-Strahlen im Sonnenlicht. Offensichtlich kommt dem Lycopin hier eine größere Bedeutung zu als dem ß-Carotin (Vorstufe von Vitamin A).
Nur von wenigen Pflanzen gebildet
Lycopin wird nur von wenigen Pflanzen gebildet. Besonders hoch ist die Konzentration in den Paradeisern. Eine schonende Verarbeitung frischer Tomaten führt zu einer besseren Verfügbarkeit des Lycopins für den menschlichen Organismus, da es durch den Verarbeitungsprozess aus den Zellen gelöst wird.

Selbst beim Kochen bleiben mehr als 90 Prozent des Lycopins erhalten. Daraus folgt auch, dass Produkte wie Paradeispüree, -Suppe oder -Saft dem menschlichen Körper deutlich mehr Lycopin bieten können als frische Paradeiser. Bisher gibt es allerdings noch keine wissenschaftlich gesicherten Angaben darüber, wie viel an Lycopin der Mensch pro Tag zu sich nehmen sollte.

(APA/red)
->   Deutsches Institut für Ernährungsmedizin und Diätetik (DIET)
 
 
 
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01.01.2010