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Europa und China: Gemeinsame Wege ins All  
  Die Europäische Weltraumorganisation ESA und die chinesische Raumfahrtbehörde CNSA besiegelten am Montag das Projekt "Double Star" zur gemeinsamen Erforschung des Magnetfeldes der Erde. Dies könnte der Beginn einer neuen Ära der Weltraumfahrt sein, in der nicht mehr ausschließlich die USA, Russland und Europa dominieren.  
Start im Dezember 2002
Beim Projekt "Double Star" werden erstmals chinesische Satelliten Spezialgeräte der ESA mit ins All nehmen, die an Bord der Satelliten dann Messungen vornehmen können.

Die beiden chinesischen Satelliten sollen im Dezember 2002 und im März 2003 ins All geschossen werden und dann die Erde in einem Abstand zwischen 550 und 60.000 Kilometern umkreisen.
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ISS: Weltraumstation, international
Am Donnerstag Vormittag startet die Raumfähre Atlantis zur ISS und dann steht einmal mehr das derzeit prestigeträchtigste Weltraumprojekt im Mittelpunkt. Die International Space Station - deren Name Programm ist - bringt das Kräfteverhältnis in der Erforschung des Weltalls bestens zum Ausdruck. Fünfzehn Staaten - die USA, Russland, Japan, Kanada und elf europäische Länder - sind gemeinschaftlich Bauherren und Betreiber des künftigen Super-Labors. Die ISS ist damit das weltweit größte wissenschaftlich-technische Gemeinschaftsprojekt nichtmilitärischen Zwecks - und wohl auch das Teuerste.
->   International Space Station
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->   Countdown für Atlantis-Start
Meilenstein in Sachen Kooperation
"Diese Vereinbarung ist der größte Meilenstein in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit seit die ESA und die Volksrepublik China erstmals vor 20 Jahren wissenschaftlichen Informationsaustausch beschlossen haben", meinte Esa-Direktor Antonio Rodota. Die ESA beteiligte sich mit etwa 100 Millionen Schilling an dem Projekt.

"Das Double-Star-Projekt wird nur der erste Schritt einer substanziellen Kooperation zwischen der Chinesischen Weltraumbehörde CNSA und der Esa sein," unterstrich CNSA-Direktor Luan Enji die Bedeutung.
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European Space Agency (ESA)
Seit 25 Jahren arbeiten die 14 Mitgliedstaaten der Europäischen Weltraumagentur ESA, darunter auch Österreich, in der Weltraumforschung, in der Erdbeobachtung, beim Bau und Betrieb von Satelliten und Raumtransportsystemen zusammen. Die ESA beschäftigt derzeit 1.750 Fachleute aus Wissenschaft, Technik und Administration. Ihr Budget beläuft sich auf 30 Milliarden Schilling.
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->   ESA
->   Chinese National Space Agency (CNSA)
Magnetfeld-Karte soll erstellt werden
Ziel des Kooperation ist es, eine Karte mit der Dichte des Magnetfeldes und jenen Löchern zu erstellen, durch die Sonnenwinde eindringen können.

Der Sonnenwind, ein mit Überschallgeschwindigkeit auf die Erde zurasender Partikelstrom, ist unter anderem für das Wetterphänomen des Polarlichtes verantwortlich. Er kann aber auch Kraftwerke oder Telekommunikationssatelliten außer Gefecht setzen.
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Magnetosphäre
Das planetare Magnetfeld wird durch die Wirkung des ständig von der Sonne anströmenden Partikelstrom, des Sonnenwindes, stark asymmetrisch verformt. Die Bewegung aller ionisierten Teilchen wird in diesem Bereich, der Magnetosphäre genannt wird, im wesentlichen vom Magnetfeld des Planeten bestimmt. Die äußere Begrenzung nennt man Magnetopause. Abhängig von der Stärke des planetaren Magnetfeldes und vom Druck des Sonnenwinds ergibt sich die Größe der jeweiligen Magnetosphäre. Bei "ruhiger" Sonne ist der Abstand der Magnetopause beim Planeten Erde in Richtung Sonne ca. 10 Erdradien, die Magnetosphäre reicht in diese Richtung etwa bis zu einem Abstand von 13 Erdradien.
->   Mehr über die Magnetosphäre
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Erste chinesische Erforschung der Magnetosphäre
Double Star wird die erste chinesische Mission zur Erforschung der Magnetosphäre sein. Die beiden von der CNSA gebauten Satelliten werden an Bord zweier "Long March 2C"-Raketen im Dezember 2002 und März 2003 auf ihre Umlaufbahnen um die Erde geschickt werden.
Zwei Satelliten, zwei Aufgaben
Der erste Chinesische Satellit soll in erster Linie die Erdmitte erforschen, wo die Sonnenpartikel in Richtung der Erdpole beschleunigt werden, während sich der andere um die Pole selbst und um die Entwicklung der Polarlichter kümmern soll.
Double Star ergänzt Cluster-Mission
Die Double-Star-Satelliten sollen die im vergangenen Sommer gestartete "Cluster"-Mission von vier europäischen Satelliten ergänzen, die ebenfalls das Magnetfeld der Erde erforschen.

Das Ziel der Mission erklärt Michael Schmidt, Spacecraft Manager für die Cluster II Mission vom Flugkontrollzentrum ESOC in Darmstadt: "Man möchte verstehen, auf welche Weise die Erde durch Sonnenaktivitäten beeinflusst ist. Wie hängen Sonnenwind und Erdmagnetfeld zusammen? Die Erde wird durch das Magnetfeld geschützt. Wenn wir das Magnetfeld nicht hätten, dann wären wir der harten Strahlung der Sonnen ausgesetzt.
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Mehr in den Ö1-Dimensionen
Mehr über Projekte der Europäischen Raumfahrtbehörde ESA können Sie am 10. Juli, 19 Uhr, in den Ö1-Dimensionen hören.
->   Ö1
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Cluster: Sonnenwind-Quartett
Im Sommer 2000 startete die ESA das "Cluster" genannte Satelliten-Quartett: Die vier Satelliten Salsa, Samba, Rumba und Tango untersuchen Wechselwirkungen zwischen dem Magnetfeld der Erde und den elektrisch geladenen Teilchen im Sonnenwind.

Um einen räumlichen Eindruck des Erdmagnetfeldes zu bekommen, müsse man zeitgleiche Messungen mit vier identischen Satelliten durchführen, so Michael Schmidt.

Dadurch sei man sicher, dass die Änderungen des Magnetfeldes nicht zeitlich, sondern räumlich bedingt seien. "Wenn man nur mit einem Satelliten misst und man stellt eine Veränderung fest, könnte dies auch auf eine Bewegung des Magnetfeldes zurückzuführen sein", erklärt Schmidt.
Dreidimensionale Bilder dank Cluster
Im November konnte während eines Sonnensturms erstmals die Geschwindigkeit gemessen werden, mit der als Reaktion auf den Sonnenwind Plasma-Schockwellen an der Magnetosphäre der Erde entstehen.

Die in Pyramiden-Form zwischen 19.000 bis 119.000 Kilometern von der Erde entfernt fliegenden Satelliten machen dreidimensionale Bilder von den dynamischen Vorgängen möglich.

(AFP/dpa/red)
->   Cluster-Homepage
 
 
 
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01.01.2010