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Neues Grazer Medizinstudium erst 2002  
  Um zwei ganze Semester verzögert sich der Start des
angekündigten neuen Medizinstudiums an der Grazer Uni. Wir haben umfassende Neuerungen geplant und der Übergang muss logistisch gut vorbereitet werden", erklärte Dekan Helmut Wurm heute die Verzögerung.
 
Die kommenden Monate werde man wohl auch noch dazu nützen müssen, etliche Lehrende, die das alte Curriculum und die Unterrichtsmethoden gewohnt waren, "vom Saulus zum Paulus zu bekehren", so der Dekan weiter.
Abgang vom fächerzentrierten Unterricht
Im Mittelpunkt der Neustrukturierung des Studiums steht der Abgang vom alten fächerzentrierten Unterricht in Massenvorlesungen zu einer problem- und themenzentrierten Wissensvermittlung in Kleingruppen mit frühzeitigem Patientenkontakt, erklärte Walter Wegscheider, der
stellvertretende Vorsitzende der Studienkommission.

Das Studium wird wie bisher in drei Abschnitte geteilt, jedoch mit einer verpflichtenden Diplomarbeit abgeschlossen, die dann letztlich zum "Dr. med." führt.
Aussiebung nach erstem Abschnitt
Nach dem ersten Studienabschnitt (zwei Semester), der ein
zwingendes Praktikum zur Erkundung des medizinischen Berufsfeldes beinhaltet, wird "ausgesiebt": Von den laut Dekan Wurm rund 600 Studienanfängern sollen nur noch 240 in den zweiten Studienabschnitt übernommen werden.

"Selbsterkenntnis durch die Erfahrungen im Praktikum" sowie ein Auswahlverfahren, das sich an den Leistungen des ersten Jahres orientiert, sollen zur gewünschten Reduzierung führen. Diese Zugangsregelung werde eingeführt um die Effizienz eins frühzeitigen, Patienten orientierten Unterricht zu gewährleisten: "Wir müssen uns auf diese Zahl beschränken, weil uns nicht mehr Plätze in der betont Patienten nahen Ausbildung zur Verfügung stehen", so Wegscheider.
Warteliste
Studierende, die trotz der erbrachten Leistung nicht in den
zweiten Studienabschnitt übernommen werden, sollen auf eine Warteliste kommen und im nächsten Jahr den Vortritt haben. Die Wartezeit könne zur Absolvierung der Wahlpflichtveranstaltungen genutzt werden, meinte Wegscheider.

Jene Studierenden, die die erste Hürde geschafft haben, werden in Zukunft viel Zeit (insgesamt umfasst das Studium 297 Semesterwochenstunden in zwölf Semestern) in Kleingruppen und am Computer verbringen.
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Lehrinhalte in geblockten Modulen
Die Lehrinhalte werden - und das hob Wegscheider als eine der am tiefsten greifenden Neuerungen hervor - nicht mehr in Spezialvorlesungen zu den jeweiligen Disziplinen, sondern in geblockten Modulen vermittelt. Beispielsweise sollen im Modul "Herz" Vertreter sämtlicher Disziplinen - vom Chirurgen bis zum Pathologen - alle Aspekte erläutern.
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Neue Medien als Unterrichtsmittel
Dabei sollen die Neuen Medien als wesentliches Unterrichtsmittel eingesetzt werden. "Hier gilt es auch noch etliche Skeptiker unter den Lehrenden zu überzeugen", so Wurm.

Ab Herbst werden einige Lehrende, die sich bereits jetzt mit der multimedialen Darstellung der Inhalte beschäftigt haben und auch dem interdisziplinären Arbeiten nicht abgeneigt sind, Neue Medien verstärkt in den Unterricht integrieren, kündigte Vize-Studiendekan Gilbert Reibnegger an.

(APA/red)
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01.01.2010