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Wasserdämpfe in fernem Planetensystem  
  Mit der Entdeckung von Wasserdampf-Wolken in einem fernen Planetensystem haben Wissenschaftler der US-Raumfahrtbehörde NASA möglicherweise den Beweis für Leben im Weltall gefunden.  
''Wir haben Wolken aus Wasserdampf gefunden, wo wir es normalerweise nicht erwartet hätten'', sagte der Astrophysiker Gary Melnick vom Harvard-Smithsonian-Zentrum in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts.

Nämlich 500 Lichtjahre entfernt in der Nähe eines sterbenden Sternes. Ein so genannter Submillimeter Wave Astronomy Satellite, kurz SWAS, zu dessen Aufgaben auch die Suche nach Anzeichen von Wasser außerhalb unserer Milchstraße gehört, entdeckte in der Umgebung von IRC+10216 eine riesige Wasserdampfwolke mit einem Durchmesser von ca. 100 astronomischen Einheiten.
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Astronomische Einheit - AU
AU - Astronomical Unit - ist eine astronomische Längeneinheit. Eine AU ist gleich die Distanz zwischen Erde und Sonne.
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Milliarden von Kometen
Die NASA geht davon aus, dass die Dämpfe von eisigen Kometen aufsteigen, die von der enormen Hitze des Sterns bestrahlt werden. Denn ICR-10216 wird von Milliarden von eisüberzogenen Kometen umkreist.

Durch die enorme Hitze die der sterbende Stern abgibt - IRC-10216 ist um ein Vielfaches heißer als die Sonne unseres Systems - werden alle Kometen in seiner Umgebung praktisch gleichzeitig verdampft.
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ICR-10216
IRC - 10216 ist Astronomen auch als CW Leonis in der Sternenkonstellation Leo bekannt. Ursprünglich war dieser Stern mit unserer Sonne vergleichbar, auf Grund seiner erheblichen Masse altert er aber wesentlich schneller als unsere Sonne. Vor ungefähr einer Milliarden Jahre hatte IRC+10216 die Wasserstoffreserven seines Kernes aufgebraucht. Seit damals werden bei den Fusionsprozessen im Inneren des Sternes Helium und Kohlenstoff verbraucht. Auf Grund dieser wesentlich ''heißeren'' Fusionsart dehnt sich der Stern immer mehr aus. Wäre er im Zentrum unseres Sonnensystems beheimatet, dann würde er bereits Merkur, Venus, Erde, Mars und Jupiter verschlungen haben.
->   Stellares Leben und Sterben
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Leben außerhalb unseres Sonnensystems?
Wenn es bei ICR-10216 ein Reservoir an gefrorenem Wasser gibt, dann liegt die Überlegung nahe das es dort auch einmal flüssiges Wasser gegeben hat. Und zwar eingeschlossen in Himmelskörpern die nicht so weit von ICR-10216 entfernt waren als die jetzt entdeckten Kometen, meint der Astrophysiker Gary Melnick.

Die Möglichkeit das dort Wasser existiert hat verstärkt die These, das es Wasser außerhalb unseres Sonnensystems gibt, so Melnick weiter.

''Auf jeden Fall gibt es dort kein Leben'', so ein weiterer Mitarbeiter des Projektes David Neufeld. ''Man kann wirklich nur in flüssigem Wasser hoffen, Lebensformen zu finden. Falls irgendwelche erdähnlichen Planeten sich im Orbit von ICR-10216 befunden haben, dann ist jedes jemals vorhandene Wasser schon lange verdampft und der Planet mittlerweile vollkommen steril.''
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Kometengürtel sind keine Seltenheit
Kometengürtel, wie der jetzt entdeckte, sind für Astronomen allerdings keine Überraschung. So gibt es zum Beispiel auch in unserem eigenen Sonnensystem den sogenannten Kuiper Belt. Dieser Kometengürtel befindet sich im Orbit des Neptun. Die einzelnen Kometen sind Reste aus der Zeit der Entstehung unseres Sonnensystems. Auch dort wurden vergleichbare Mengen an Eis entdeckt.
->   Kuiper Belt
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Auch Wasser der Erde aus dem Weltraum?
Einige Astronomen glauben, dass auch das Wasser der Erde von Kometen stammt. In der Urgeschichte unseres Planeten wurde die lebensspendende Flüssigkeit durch den Zusammenstoß mit Kometen auf der Erde freigesetzt.
Auch die Erde wird eines Tages verdampft
Das Schicksal der Kometen könnte nach Meinung von Forschern eines Tages auch die Erde ereilen. ''In mehreren Milliarden Jahren werde sich die Sonne in einen riesigen Stern mit einer um das fünftausendfache gesteigerten Energie verwandeln'', so David Neufeld.

Angefangen bei den Ozeanen bis weit hinter den Orbit von Neptun werde eine Welle aus Wasserdämpfen zur Sonne aufsteigen, prognostiziert der Wissenschaftler.

(APA/red)
->   The Submillimeter Wave Astronomy Satellite
->   Science-Site der NASA
 
 
 
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01.01.2010