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Allergie durch Henna-Tattoos  
  Henna-Tattoos gelten als unbedenkliche und vergängliche Variante der Tätowierung. Ein Irrglaube wie eine Studie deutscher Hautkliniken nachweist. Die rötlichen Zeichnungen können schwere Allergien auslösen - und sogar Narben hinterlassen.  
Ein reines Naturprodukt sollte man glauben, doch dem roten Henna wird manchmal auch der chemische Zusatzstoff Para-Phenylendiamin, kurz PPD, beigemischt. Dadurch soll die Farbe kräftiger wirken.

Doch PPD gehört zu den 15 häufigsten Stoffen, die Allergien auslösen können, sagt die Dermatologin Tamar Kinaciyan, Leiterin der Allergieambulanz am Wiener AKH.
Erkennt der Körper darin einmal eine Gefahr, reagiert er künftig immer allergisch darauf - mit Juckreiz, Rötung, Schwellung.
Unters Messer...
In der deutschen Studie waren selbst Kortisonsalben machtlos gegen die Reaktionen. Der Hautarzt kann das Henna-Tattoo nur mehr mit dem Skalpell entfernen oder darauf warten, dass sich die Haut von selbst erneuert. Das kann erstens Monate dauern und zweitens können sich Knötchen bilden, weil der Farbstoff eingekapselt wird, sagt die Hautärztin Kinaciyan.

 


So sieht die allergische Kontaktallergie durch ein Henna-Tattoo auf dem Arm eines Betroffenen nach 18 Tagen aus.
Damit aus dem vorübergehenden Körperschmuck keine unvergängliche Narbe wird, sollte man sicher gehen, dass keine chemischen Zusätze enthalten sind. Allergien auf naturbelassenes Henna gibt es zwar auch, die sind allerdings selten.
PPD
Para-Phenylendiamin ist laut Umweltberatung Österreich bei uns nicht verboten. Es kommt z. B. in Haarfärbemitteln vor, muss allerdings gekennzeichnet sein und mit dem Hinweis versehen werden, dass es allergische Reaktionen hervorrufen kann.

Der Kontakt mit PPD kann - einmal sensibilisiert - zu immer heftigeren Allergien führen. Nach Angaben des ''Deutschen Ärzteblattes'' findet sich PPD in schwarz gefärbten
Stiefeln, Lederhandschuhen, Pelzen, Portemonnaies, Kleidungsstücken, Druckerschwärze, Fahrradgriffen, Gummischläuchen, Futterstoffen oder sogar dunklen Strumpfhosen.
Eingeschränkte Berufswahl
Diese allergische Neigung schränke sogar die Berufswahl ein: Tätigkeiten als Drucker, Schuhverkäufer, Chemiewerker, Kürschner oder Friseur könnten nicht mehr ausgeübt werden, so das Fachblatt.

Es hängt allerdings davon ab, wie stark der Kontakt ist - bei einer Tätowierung gelangt der Chemiezusatz direkt auf die Haut bzw. sogar darunter, bei Haarfarben oder Kleidung besteht nur oberflächlicher Kontakt.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Mögliche folgen der Henna Tattoos
 
 
 
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01.01.2010