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Tiere als Souvenir: Schauen statt kaufen  
  Als Mitbringsel aus dem Urlaub sind Tiere gänzlich ungeeignet. Dennoch werden oft Schildkröten oder Papageien geschmuggelt - im Unwissen, dass die Tiere darunter leiden und dass hohe Strafen drohen: bis zu einer halben Million Schilling und bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe.  
Neue Broschüre
Eine neue Broschüre von Umweltministerium und WWF informiert über verbotene Souvenirs. Sie liegt in Reisebüros und beim Zoll auf, und ist über den WWF oder das Bundesministerium für Umwelt erhältlich.
->   WWF Österreich
->   Bundesministerium für Umwelt
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CITES: Artenschutzübereinkommen
Auch wenn Riesenschildkröten im Urlaubsland im Geschäft oder auf der Straße verkauft werden, ist der Handel noch lange nicht legal. Geschützte Tiere dürfen je nach Art gar nicht oder nur mit behördlichen Genehmigungen mitgebracht werden. Der Handel mit geschützten Tieren (und auch Pflanzen) ist im Washingtoner Artenschutzübereinkommen geregelt. In Österreich ist das Abkommen seit 1982 in Kraft.
->   Infos über das Washingtoner Artenschutzübereinkommen
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Kuriose Mitbringsel
Laut Umweltministerium wurden im Vorjahr 310 lebende Schildkröten, 32 lebende Papageien, 190 Kilogramm Kaviar, über zehn Kilo Korallen und 13 Kilo Schlangenhäute beschlagnahmt.

Aber auch einzelne illegale Jagdtrophäen von "Exoten" wie Schraubenziege oder Blauböckchen wurden von aufmerksamen Zollfahndern entdeckt.
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Seltenste Tiere
Galapagos-Riesenschildkröte: Sie wurde durch Walfänger und Fischer bis auf ein männliches Exemplar ausgerottet.
Java-Nashorn: Mit einem Gesamtbestand von ca. 50 Tieren zählt es zu den seltensten Großsäugern der Welt.
Südchina-Tiger: Weniger als 30 Exemplare des Süd-chinesischen Tigers gibt es noch. Neben der Zerstörung seines Lebensraumes rückt ihm vor allem die illegale Verwendung von Tigerbestandteilen in der traditionellen Chinesischen Medizin auf die Pelle.
Eulenpapagei: Auf ganz Neuseeland leben nur noch etwa 60 Stück.
->   Internationale Datenbank zu geschützten Arten und Schutzbestimmungen
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Beschlagnahmt - und dann?
Werden die Tiere vom Zoll beschlagnahmt, kommen sie entweder zurück in ihr Heimatland oder in einen Zoo.

Solange die rechtliche Lage nicht geklärt ist, werden die Tiere dort gepflegt, sagt Helmut Pechlaner, Präsident des WWF-Österreich und Direktor des Tiergarten Schönbrunn: "Die Alternative, die leider sehr oft vorkommt: Sofern die Behörde keine geeignete Unterbringung für die Tiere findet, ist sie gezwungen, dem Schmuggler unter Verfügungsverbot die Tiere zu überlassen."

Der könnte dann vermeintlich gestorbene Tiere illegal weiterverkaufen, so Pechlaner.
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Global-Strategie gegen fremde Tier- und Pflanzenarten
Zunehmend suchen Experten nach Lösungen gegen die Invasion fremder Arten, die gefährliche Krankheiten auf andere Kontinente verschleppen oder ganze Ökosysteme bedrohen. Denn: Seit Beginn des Massentourismus werden immer mehr natürliche Tier- und Pflanzenlebensräume von eingeschleppten Arten aus der Balance gebracht. Eine ökologische "Grenzpolizei" könnte künftig die Invasion fremder Arten bremsen. Der jüngste Fall kommt aus den USA. Eine aggressive, als Überträger möglicherweise gefährlicher Krankheiten dienende asiatische Moskitoart gelangte durch die massive Einfuhr einer asiatischen Bambusart von Taiwan in die USA.
->   Mehr zu den Strategien gegen die Einschleppung fremder Arten
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Tierquälerei und eingeschleppte Krankheiten
Abgesehen vom Artenschutz verstoßen geschützte lebende Tiere als Reise-Souvenirs auch gegen den Tierschutz - viele Tiere überleben den Transport nicht und wenn doch, dann ist das Klima bei uns nicht für eine artgerechte Haltung geeignet.

Wenige bedenken, dass die Tiere auch Krankheiten einschleppen können, so Pechlaner. Wie etwa die griechischen Landschildkröten, die Salmonellen übertragen können. Somit würden auch Menschen gefährdet.

Aus Sicht des Arten- und des Tierschutzes sollten seltene Tiere im Urlaub besser bestaunt als gefährdet werden.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Mehr dazu auf science.orf.at
->   Convention on Biodiversity
->   The World Conservation Union: Invasive Species Specialist Group
 
 
 
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01.01.2010