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Erste Marslandung vor 25 Jahren  
  Kein Planet hat die Fantasie des Menschen mehr beflügelt als der Mars, und seit Beginn der Raumfahrt ist er das Traumziel der Wissenschaftler. Vor 25 Jahren, am 20. Juli 1976, erfüllte sich dieser Traum erstmals.  
An einem riesigen Fallschirm schwebte die 570 Kilogramm schwere "Viking-1" auf die Oberfläche des Roten Planeten hinab und landete sicher in einem Geröllfeld nahe dem Mars-Äquator.
Erste weiche Landung
Es war die erste weiche Landung einer Sonde auf einem anderen Planeten. Und für die amerikanische Raumfahrtbehörde NASA, die sich zuvor im Weltraumrennen mit den Sowjets schon so oft geschlagen geben musste, war es ein riesiger Erfolg.

Auch bei den Marsmissionen schienen die Sowjets zunächst wieder die Nase vorne zu haben. Sie schickten schon Jahre vor der NASA mehrere Sonden auf den Weg zu unserem äußeren Nachbarplaneten, von denen die meisten ihr Ziel aber nie erreichten.

Zwei Mal setzten die sowjetischen Sonden auch Landekapseln aus, doch keine überstand den Sturz auf die Oberfläche.
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Mars Teil 1
... nächster Planet außerhalb der Erdbahn; hat eine dünne, manchmal durch Staub getrübte Atmosphäre, die 95% Kohlendioxid und Beimengungen von Wasserdampf, Stickstoff, Argon, Kohlenmonoxid und Sauerstoff enthält. Es gibt weißliche Wolken aus Kohlendioxid-Eiskristallen und orangefarbene Wolken. Der Planet hat Jahreszeiten wie die Erde. Die Pole sind im Winter mit einer dünnen Schicht aus Wassereis und Kohlendioxidschnee bedeckt, die im Sommer abschmilzt. Es gibt aber zahlreiche Krater, die mittels verschiedener Marssonden fotografiert wurden (Mariner, Viking). Sie haben Durchmesser bis zu 300 km und kommen fast so häufig vor wie auf dem Mond, sind aber im allgemeinen etwas flacher. Ferner gibt es mehrere Vulkane (Mons Olympicus), Canyons (Vallis Marineris) und trockene Flusstäler.
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Flug ins Unerwartete
Niemand bei der NASA ahnte deshalb, was die Sonde erwarten würde. Es gab zwar bereits erste Aufnahmen von vorbeifliegenden Satelliten, doch auf den Bildern waren nur Details von der Größe eines Fußballfeldes zu erkennen. "Wir wussten wirklich nicht, was mit dem Mars los war", gestand Viking-Projektmanager James Martin ein.

20 Minuten nach der Landung hatte Viking-1 ihre Antenne ausgefahren und funkte erste Fotos vom Mars zur Erde. Die Bilder zeigten einen rötlichen Himmel, einen rostfarbenen Boden und viele Felsen. Die NASA-Wissenschaftler waren begeistert.

Auch wenn es keine Hinweise auf Leben in dieser trostlosen Landschaft gab, über die Sandstürme mit einer Geschwindigkeit von hundert Kilometern pro Stunde hinwegfegten.

 


Marspanorma in einer Projektion
Keine direkten Hinweise auf Leben
Auch Bodenproben, die Viking-1 mit Hilfe ihres kleinen Labors auf Anzeichen biologischer Aktivitäten untersuchte, erbrachten keinen Hinweis auf Leben. Und Viking-2, die bereits wenige Wochen nach Viking-1 etwa 6.500 Kilometer entfernt auf dem Mars landete, konnte ebenfalls keine Lebensspuren entdecken.

Der Rote Planet schien einfach zu unwirtlich. Offen blieb die Frage, ob zu einem früheren Zeitpunkt einmal Leben auf dem Mars existiert hatte.
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Mars 2
Ein mit den auf Mars gelandeten Viking-Sonden mitgeführtes biologisches Labor konnte nicht eindeutig organisches Leben (auch keine organischen Moleküle) nachweisen. 1996 wurde eine weitere Sonde, Mars Pathfinder, gestartet, um Untersuchungen auf der Marsoberfläche durchzuführen. Nach der Landung am 4. 7. 1997 wurde der sechsrädrige Sojourner ausgefahren, der die Umgebung erkundete.

Seit Herbst 1997 umkreist Mars auch die Sonde Mars Global Surveyor. Die Temperatur am Äquator beträgt mittags 16 bis 24°C und sinkt nachts bis -70°C ab. Die tiefste Temperatur an den Polen beträgt -130°C. Die beiden Marsmonde, Phobos und Deimos, wurden 1877 von A. Hall entdeckt. Sie sind unregelmäßig geformt und umkreisen den Mars in Abständen von 9.400 bzw. 23.500 km.
->   Mars Global Surveyor
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Motivation bis heute
Die Hoffnung, Anzeichen früherer Lebensformen zu entdecken, beflügelt das Marsprogramm denn auch bis heute. Und wie bereits in den ersten Jahren der Raumfahrt müssen Russen und Amerikaner immer wieder Rückschläge hinnehmen. Die NASA verlor 1993 ihren "Mars-Observer" kurz vor dem Ziel.

Doch vier Jahre später hatte die amerikanische Weltraumbehörde wieder allen Grund zum Feiern: Erstmals seit den Vikings landete mit dem "Mars Pathfinder" wieder eine Sonde auf dem Roten Planeten. Millionen Menschen verfolgten am Fernsehbildschirm die Fahrten des mitgebrachten kleinen Marsmobils
"Sojourner".
Zwei spektakuläre Misserfolge
Dann folgten wieder zwei spektakuläre Misserfolge: Binnen weniger Wochen gingen Ende 1999 die Sonden "Mars Climate Orbiter" und "Mars Polar Lander" kurz vor der Landung verloren.

Da an den Abstürzen nicht zuletzt das Konzept des "Schneller, besser, billiger" schuld war, wurde das gesamte Marsprogramm auf den Prüfstand gestellt, und mehrere Projekte wurden ganz gestrichen.
Wasserspuren als Antrieb für neue Missionen
Nicht zuletzt durch Hinweise auf Wasserspuren ließ sich die NASA dann wieder ermutigen und kündigte neue Missionen an. Die über vier Milliarden Schilling teure Sonde "Mars Odyssey 2001" befindet sich zurzeit auf halber Strecke zum Mars.

Im Jahr 2003 will die NASA dann zwei identische Landeroboter zum Mars schicken, die Anfang 2004 auf dem Planeten aufsetzen sollen. Ihre Mission ist dieselbe wie die der Viking-Sonde fast 30 Jahre zuvor: die Suche nach Wasser und nach möglichen Spuren von Leben auf dem Mars.

(dpa/red)
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01.01.2010