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COPD: am Ende Ersticken  
  Jeder fünfte Raucher hat eine unheilbare Lungenschwäche. Die Ärzte nennen diese stark zunehmende Krankheit COPD: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. An ihr leiden eineinhalb mal so viele Menschen wie an Asthma.  
6.000 Tote Pro Jahr
Viele Menschen rauchen ungestraft. Aber jeder fünfte Raucher bekommt COPD. Nach Angabe der Weltgesundheitsorganisation leiden weltweit 600 Million Menschen unter der Lungenschwäche COPD. In Österreich rund 400.000.

Die Krankheit hat in den letzten zwei Jahrzehnten stark zugenommen. Vor allem unter Frauen, die seit langem rauchen. 80 Prozent der Betroffenen sind Raucher. Nur 20 Prozent sind Nichtraucher. Die Ursache bei Nichtrauchern ist meist Luftverschmutzung.
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CORPD
COPD ist eine unaufhaltsame Zerstörung der Bronchien. Atemnot und Hustenanfälle sind die ersten Symptome. Ersticken steht am Ende. 6.000 Menschen sterben in Österreich pro Jahr daran.
->   Chronisch obstruktive Lungenerkrankung
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Hohe Dunkelziffer
''Die Dunkelziffer ist hoch. Nur ein Viertel der Betroffenen geht zum Arzt'', sagt der Lungenarzt Professor Friedrich Kummer vom Wilhelminenspital in Wien. ''Beim Asthma ist das anders. Da sind die Erstickungsanfälle so alarmierend, dass man sofort den Arzt aufsucht. Bei COPD schiebt man die Symptome auf das Rauchen und denkt nicht an eine ernsthafte Erkrankung. Viele haben auch Angst, dass ihnen der Arzt womöglich das Rauchen verbietet.''
Training stoppt die Krankheit
COPD ist nicht heilbar. Mit Atemtraining und Medikamenten kann man die Zerstörung der Bronchien aber aufhalten. Die Behandlung von COPD ist durch die vielen Krankenhausaufenthalte doppelt so teuer wie die Behandlung von Asthma. ''Vorbeugen ist deshalb gerade bei COPD besonders wichtig'', sagt Kummer.

Man kann dies durch weniger rauchen, gesündere Ernährung und mehr Bewegung. Die Vitamine E und C zum Beispiel neutralisieren die schädlichen Stoffe des Zigarettenrauchs und der Luftverschmutzung in der Lunge. Regelmäßiges Training der Atemmuskulatur und Ausdauertraining stärken die Bronchien.
Einmal im Jahr zum Lungentest
Der Lungenarzt Friedrich Kummer rät Rauchern, einmal im Jahr Lungenfunktionstests beim praktischen Arzt zu machen. Dadurch erkennt man den Zustand der Lungenmuskulatur und die Menge der Sauerstoffaufnahme. Die frühe Diagnose kann spätere Invalidität und einen frühen Tod verhindern helfen.
Aktion GOLD zur Prävention
3 Millionen Menschen sterben pro Jahr weltweit an COPD. Wegen der raschen Zunahme der Krankheit hat die Weltgesundheitsorganisation eine weltweite Strategie im Kampf gegen diese Massenerkrankung entwickelt. Die Initiative heisst GOLD, Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease. Ihre Ziele: optimale Vorbeugung, rechtzeitiges Erkennen und richtige Behandlung.
Ärzte und Bevölkerung motivieren
GOLD soll das Bewusstsein unter der Bevölkerung steigern, dass COPD eine mitleidlose und tödlich endende Erkrankung ist. Sie soll auch die praktischen Ärzte motivieren, auf Alarmsymptome bei ihren Patienten besser zu achten.

Die Initiative wurde gemeinsam mit der NHLBI, des National Heart, Lung and Blood Institute, in den USA gestartet. In den USA ist COPD bereits die vierthäufigste Todesursache. Die Sterblichkeit an COPD ist in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit um 70 Prozent angestiegen.

Edith Bachkönig, Ö1-Wissenschaft
 
 
 
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01.01.2010