News
Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 
Künstliche BSE-Infektion mit neuer Erkenntnis?  
  Zur Erforschung des Rinderwahnsinns BSE wollen deutsche Wissenschafter eine Herde von 50 Rindern künstlich mit der Krankheit infizieren.  
Der auf maximal fünf Jahre angelegte Versuch ist auf der Ostsee-Insel Riems im Greifswalder Bodden vorgesehen. Die Tiere sollen dort unter strenger Quarantäne in einem neu gebauten Stall bei der Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere beobachtet werden.

Das hat Martin Groschup von der Bundesforschungsanstalt am Freitag in München mitgeteilt.
Erkenntnisgewinn
Ziel dieser Studie sei es, mehr Erkenntnisse über die noch weitgehend unverstandene Infektion zu bekommen. Nach der Ansteckung würden die Erreger für mindestens vier Jahre im Körper der Tiere verschwinden und seien nicht nachweisbar, erläuterte Groschup.

"Dann tauchen die Erreger im Zentralnervensystem auf, ohne dass wir wissen, wie sie dort hinkommen." Erkenntnisse über die Wege dieser Ausbreitung seien für BSE-Tests an lebenden Tieren von großer Bedeutung. Dazu müsse man wissen, wann die Erreger wo seien.
...
BSE
Abkürzung für Bovine Spongiforme Enzephalopathie, Rinderwahnsinn, eine Infektionskrankheit der Rinder, durch fortschreitende Zerstörung des Gehirns gekennzeichnet, endet in der Regel mit dem Tod; erstmalig 1985 in Großbritannien aufgetreten. Auslöser war die Verfütterung von Tiermehl, das von Scrapie-infizierten Schafen stammte. Als Erreger des Rinderwahnsinns wurden inzwischen infektiöse Proteine (Prionen) identifiziert. Die Möglichkeit, dass die Erreger durch den Genuss infizierten Fleisches auch auf den Menschen übergehen können, wird als wahrscheinlich angenommen.
...
Beginn Ende des Jahres
Der wissenschaftliche Versuch auf Riems soll Ende dieses Jahres beginnen und mit einem ähnlichen in Frankreich geplanten Test abgestimmt werden.

Zur eigenen Infektion soll den Tieren BSE-Gewebe von erkrankten Rindern verfüttert werden. Die Forscher wollen den künstlich infizierten Tieren dann laufend Blut- und Gehirnwasserproben entnehmen und "die Tiere sukzessive töten", erläuterte Groschup.

(dpa/red)
->   Deutsche Bundesforschungsanstalt
 
 
 
ORF ON Science :  News :  Medizin und Gesundheit 
 

 
 Übersicht: Alle ORF-Angebote auf einen Blick
01.01.2010