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Umstrittener Geschichtsautor Irving verliert Prozess  
  Der Autor David Irving hat den von ihm angestrengten Prozess gegen die Historikerin Deborah Lipstadt nun auch in der Berufung verloren: Diese hatte ihn als Holocaust-Leugner bezeichnet. Auf Irving kommen nun Verfahrens-Kosten in Höhe von 42 Millionen Schilling zu.  
Der Geschichtsautor David Irving (63) hat am Freitag in London ein von ihm angestrengtes Verleumdungsverfahren auch in der Berufung verloren und steht nun vor dem Ruin.
Verfahren wird nicht neu aufgerollt
Drei Lordrichter lehnten es ab, das Verfahren neu aufzurollen, an dessen Ende Irving im vergangenen Jahr als "aktiver Holocaust-Leugner, Antisemit und Rassist" bezeichnet worden war.
Kosten von über 42 Mio. Schilling
Er muss nun die Kosten der Verteidigung in Höhe von umgerechnet über 42 Millionen Schilling (drei Millionen Euro) tragen.
Irving hat Prozess selbst angestrengt
Irving hatte dies mit einer Klage gegen die US-Historikerin Deborah Lipstadt selbst herbeigeführt. Lipstadt hatte ihn in ihrem 1994 erschienenen Buch "Denying the Holocaust" (Die Leugnung des Holocaust) als "Hitler-Bewunderer" und "einen der gefährlichsten Sprecher für die Leugnung des Holocaust" bezeichnet.
->   Das Urteil des Prozesses
Irving warf ihr vor, mit dieser vernichtenden Beurteilung seinen Ruf zerstört zu haben, so dass nun kein großer Verlag mehr seine Bücher herausgeben wolle.
"Systematische Verharmlosung" der Nazi-Verbrechen
Bild: Press Association
David Irving
In seiner Urteilsbegründung bezeichnete das oberste britische Zivilgericht Irvings Wissen über den Zweiten Weltkrieg als "beispiellos". Genauso unstrittig sei aber auch, dass er die Verbrechen der Nazis systematisch verharmlose und dafür auch vor der Fälschung von Fakten nicht zurückschrecke.

Seine Berufung gegen das Urteil des High Court hatte Irving mit Spenden von Gesinnungsgenossen finanziert. Sein Anwalt sagte im vergangenen Monat, Irving habe niemals gesagt, dass der Mord an den Juden "in irgendeiner Weise zu entschuldigen" sei. Er bestreite auch nicht, dass Millionen Juden in den Konzentrationslagern ermordet worden seien.

Am Freitag war der umstrittene Autor selbst nicht im Gericht anwesend: Er warb für sein neuestes Buch über den britischen Kriegspremier Winston Churchill.

(APA/dpa)
->   Berichte der britischen Zeitung The Guardian über das Gerichtsverfahren
->   Gesammelte Informationen über David Irving
 
 
 
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01.01.2010