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'Genesis' soll Sonnen-Teilchen einfangen  
  Nach den Steinen vom Mond will die NASA nun auch Teilchen der Sonne zur Erde bringen. Am 30. Juli startet die US-Weltraumbehörde eine ihrer spektakulärsten Missionen der vergangenen Jahre.  
Die Raumsonde "Genesis" wird auf die Reise geschickt, um "Proben" des so genannten Sonnenwindes zu sammeln. Die Wissenschafter der NASA erhoffen sich von der 209 Millionen Dollar (238 Mill. Euro/3,28 Mrd. S) teuren Unternehmung neue Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems.
Dreijähriges 'Sonnenbad'
"Genesis" soll rund zwei Monate nach ihrem Start in Cape Canaveral in 1,5 Millionen Kilometer Entfernung von der Erde in den Sonnenwind eintauchen. Nach einem dreijährigen 'Sonnenbad' und einer Reise über 32 Millionen Kilometer soll die Sonde im Jahr 2004 mit ihrer wertvollen Ladung zur Erde zurückkehren: etwa zehn bis 20 Mikrogramm winzig kleiner, elektrisch geladener Teilchen.

Nach den Steinen vom Mond soll es die erste Materie aus dem All sein, die zur Erde geholt wird. "'Genesis' wird eine kleine, aber wertvolle Probe mitbringen, die für unsere Kenntnis der Sonne und der Entstehung des Sonnensystems unverzichtbar ist", sagt der wissenschaftliche Leiter der "Genesis"-Mission am California Institute of Technology, Donald Burnett.
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Entstehung des Sonnensystems
Die Forscher erhoffen sich Erkenntnisse darüber, wie vor Milliarden Jahren aus dem solaren Nebel, einer interstellaren Wolke aus Gas und Staub, unser Sonnensystem entstand. Da die äußeren Schichten der Sonne aus fast dem gleichen Material bestehen wie das Sonneninnere, werden die Proben des Sonnenwindes vielleicht die chemische Entwicklung von Meteoriten, Kometen, Mondgestein und planetarischen Atmosphären erklären können. Die Oberfläche der Sonne enthält fossile Spuren des solaren Nebels. Der ständige Wind, der von der Sonne ausgeht, trägt diese Spuren in den Weltraum hinaus.
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Erdmagnetfeld hinderlich
In der Erdumlaufbahn können die Teilchen wegen der abschirmenden Wirkung des Erdmagnetfeldes nur schwer eingesammelt werden. Deswegen muss die "Genesis" zum etwa 1,5 Millionen Kilometer von der Erde entfernten "Lagrange-Punkt" fliegen, wo sich das Schwerefeld der Erde und das der Sonne gegeneinander aufheben. Die rund eine Tonne schwere Sonde soll dann ihre Sammelanlage ausklappen.

Der "Solar Wind Collector" enthält dünne,
sechseckige Plättchen, zwischen denen die Partikel des Sonnenwindes zur Erde zurückgebracht werden sollen. Der Schaft, auf dem die Silikonplättchen rotieren, ist mit einer etwa untertassengroßen Scheibe aus metallischem Glas bedeckt, das speziell für die "Genesis" entwickelt wurde. Es besteht aus einer komplexen Mischung aus Zirconium, Niobium, Kupfer, Nickel und Aluminium.
Spektakuläre Heimkehr
Auch die Heimkehr der "Genesis" wird spektakulär sein. Die mit einem Fallschirm durch die Erdatmosphäre segelnde Sonde soll in einer Hollywood-reifen Aktion von einem Hubschrauber eingefangen werden.

Damit soll verhindert werden, dass die ebenso wertvollen wie empfindlichen Proben des Sonnenwindes bei einem Aufprall auf der Erde verunreinigt werden.

(AFP/red)
->   Weitere Informationen zur "Genesis"-Mission
 
 
 
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01.01.2010