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Kanada: Neuer Streit mit EU über Klimafragen  
  Zwischen Kanada und der EU droht nach kanadischen Angaben ein neuer Streit über die Reduzierung von Treibhausgasen. Kanada werde vorschlagen, dass der Export von saubereren Energieträgern wie Erdgas angerechnet werden sollte.  
Dies erklärte Kanadas Umweltminister David Anderson
sagte am Dienstag in Ottawa Die EU lehnt dies ab. Am Mittwoch sollten sich die Vertreter der Teilnehmerstaaten der Weltklimakonferenz in Bonn formell auf den am Montag geschlossenen Kompromiss zum Kyoto-Abkommen einigen. Am Dienstagabend war über einzelne Textpassagen noch diskutiert worden.
Umstieg auf Erdgas
Kanada solle davon profitieren, dass im Nordwesten der USA einige Kraftwerke von der Verfeuerung von Kohle auf Erdgas umgestiegen seien, sagte Anderson. "Das logische Vorgehen besteht darin, alles zu unterstützen, was den Ausstoß von Treibhausgasen in die Atmosphäre senkt", sagte er.

Wo Kanada auf unlogisches Verhalten treffe, werde
seine Regierung kämpfen. Kanada und die EU hatten sich monatelang bereits über die Frage gestritten, ob die Aufnahme von Kohlendioxid zum Beispiel durch Wälder berücksichtigt werden sollte. Die EU hatte am Montag schließlich Zugeständnisse in diesem Punkt gemacht. Kanada gehört zu den drei Ländern mit den größten pro Kopf Ausstoß von Treibhausgasen.
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Klimakonferenz endet mit 'Einigung'
Nach zähen und langwierigen Verhandlungen in der Nacht zum Montag ist auf der Klimaschutz-Konferenz der UNO in Bonn eine "Einigung" erzielt worden, wie es offiziell heißt. Im Speziellen bedeutet es, dass viele Ziele des Kyoto-Protokolls stark verwässert wurden. Um Japan doch noch mit "ins Boot" zu holen, dessen Beteiligung nach dem Ausstieg der USA essenziell für die Umsetzung des Kyoto-Protokolls war, wurden diverse Zugeständnisse gemacht.
->   Klimakonferenz endet mit 'Einigung'
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Diskussion noch nicht abgeschlossen
Aus Diplomatenkreisen in Bonn verlautete am Dienstag, es werde über den genauen Wortlaut des Kompromisstextes noch diskutiert. Es werde jedoch eine Einigung erzielt werden. Der niederländische Konferenzpräsident Jan Pronk sagte zu der Vereinbarung: "Sie wird angenommen. Es gibt nur technische Fragen."

Die USA erklärten erneut, sie würden nicht versuchen, das Abkommen zu behindern. US-Präsident George W. Bush hatte das Kyoto-Abkommen im März aufgekündigt. Die USA, weltweit der größte Verursacher von Treibhausgasen, waren bei der Bonner Konferenz praktisch isoliert.
Zustimmung am Montag
Die Minister der teilnehmenden Staaten hatten dem auf Englisch formulierten Kompromiss zwar am Montag zugestimmt. Für eine Annahme nach den Kriterien der Vereinten Nationen sind jedoch Übersetzungen in fünf weitere Sprachen und ein formelleres Vorgehen bei der Zustimmung nötig.

In russischen Delegationskreisen wurde Unmut über
den Versuch Pronks geäußert, das Vorgehen zu beschleunigen. "Es ist wie die Plenarversammlung der Kommunistischen Partei der Sowjetunion", sagte ein Diplomat, der auch zu Sowjetzeiten sein Land vertreten hatte. "Wir sollen einfach hier sitzen und zustimmen."
Kompromiss am Montag
Bei der Weltklimakonferenz hatten sich die Delegationen von etwa 180 Ländern am Montag in Bonn auf einen Kompromiss verständigt, der die Umsetzung des 1997 im japanischen Kyoto geschlossenen Abkommens ermöglichen soll.

Darin hatten sich die Industrieländer verpflichtet,
den Ausstoß an Treibhausgasen bis 2012 um 5,2 Prozent unter den Stand von 1990 zu senken.

(APA/red)
->   Was bedeutet Kyoto für Österreich?
 
 
 
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01.01.2010