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Regelmäßiger Klimawechsel am Mars  
  Bilder der Marssonde Surveyor deuten auf einen erst kürzlich erfolgten Klimawechsel auf dem Mars hin. Zumindest für astronomische Zeitbegriffe, denn statt vor Millionen oder Milliarden von Jahren scheint die letzte Klimaveränderung auf dem Mars erst 100.000 Jahre her zu sein.  
Geologen der Brown University in Providence, Rhode Island, untersuchten über 8.000 Bilder der Mars Orbiter Camera auf der Raumsonde Surveyor. Die Ergebnisse ihrer Analysen stellen sie in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins Nature vor.
Erst feste, dann zergliedert...
Anhand dieser Bilder identifizierten und kartografierten die Forscher ein Terrain auf dem Mars, dessen Morphologie einem Material entspricht, das zunächst verfestigt und dann teilweise zergliedert wurde (in Hügel und Täler) bzw. zerfiel.
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Kriterien der Klassifizierung
Dieses Areal wurde nach den folgenden Kriterien klassifiziert:

- eine glatte, intakte Oberfläche ist gegeben
- diese glatte Oberfläche ist teilweise zergliedert bzw. zerfallen
- das körnige Terrain, das aus dieser Zergliederung resultiert, unterscheidet sich von Dünen oder anderen durch Winderosion verursachten Verformungen.
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Eine Verbindung von Staub und Eis
Dieses Terrain, so glauben die Forscher, besteht aus Staub, der mit Eis, also gefrorenem Wasser zu einer konsistenten Masse zusammengefügt wurde. Diese gefrorene Masse, so die Wissenschaftler in Nature, befinde sich offenbar nun in einem Prozess der aktiven Zergliederung.
Eine junge Gegend ...
Da die intakten Bereiche der Oberfläche sehr glatt sind, schließen die Geologen daraus, dass es sich um ein relativ junges Areal handelt. Man habe keinerlei Krater entdecken können, der größer als 100 Meter im Durchmesser sei, was auf ein Alter von weniger als 100.000 Jahren verweise.
Mit der Eiszeit der Erde vergleichbar
Dies könnte bedeuten, dass die aus Eis und Staub bestehenden Oberflächen bei einer erst "kürzlich" stattgefundenen Klimaveränderung - einer Art Eiszeit - auf dem Mars entstanden sind.

Die Ebene sei so jung und die Hinweise auf einen erst kürzlich erfolgten Klimawechsel, der möglicherweise genau so wie die Eiszeiten der Erde ablief, seien sehr groß, so der Geologe John F. Mustard, einer der beteiligten Forscher.
Karte zeigt junge Areale
Anhand der Bilder der Marssonden haben die Wissenschaftler auch eine Karte angelegt. Sie zeigt die Lage der Gebiete, unter deren Oberfläche Eisvorkommen aus der letzen Marseiszeit vermutet werden.
Globale Verteilung der entdeckten Gebiete
 


Areale, die zergliedertes, verformtes Terrain beinhalten, sind mit einem weißen Punkt gekennzeichnet, nicht betroffene Gebiete mit einem schwarzen Punkt.
Zyklischer Klimawechsel?
Bisher war das Wissen über Klimawechsel auf dem Mars sehr rudimentär und war in einer Milliarden-Jahre-Skala angesiedelt. Die neuen Erkenntnisse deuten auf einen möglicherweise aktiven Klimazyklus vor relativ kurzer Zeit hin.

Für Mustard bedeuten diese Ergebnisse, dass Klimawechsel auf dem Mars einem periodisch wiederkehrenden Zyklus unterliegen könnten.

(red)
->   Nature
Der Artikel "Evidence for recent climate change on Mars from the identification of youthful near-surface ground ice" ist erschienen in Nature, Bnd. 412, S. 411.
->   Originalartikel im Nature (kostenpflichtig)
->   Bilder der Marssonde Global Surveyor
->   Mars Global Surveyor
->   Neue Erkenntnisse über den Mars
 
 
 
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01.01.2010