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Skythisches Fürstengrab in Sibirien entdeckt  
  Deutsche Archäologen haben in Zusammenarbeit mit russischen Kollegen ein knapp 2.500 Jahre altes und nahezu unberührtes Skythen-Grab in Südsibirien entdeckt.  
Die mit viel Gold ausgestattete Ruhestätte eines Stammesfürsten des Volkes der Skythen bei Arzan in der Republik Tuva sei das reichste der Forschung bisher bekannte Grab hinter dem Ural, erklärte der Wissenschafter Hermann Parzinger vom Deutschen Archäologischen Institut (DAI) am Freitag in Berlin.

Parzinger hatte mit seinen Kollegen Anatoli Nagler (DAI) und Konstantin Cugunov (St. Petersburg) das Ausgrabungsteam geleitet.
Schmuck und Waffen gefunden
Zu dem Fund, der zwischen dem dritten und vierten Jahrhundert vor Christus datiert wird, gehören unter anderem aus Gold gefertigte Schmuckstücke, Waffen und Gewandapplikationen.
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Die Skythen
Das indoeuropäische Volk der Skythen ließ sich im ersten Jahrtausend vor Christus am Schwarzen Meer nieder, wo es mit der griechischen Kultur in Berührung kam. Gegen Ende des Jahrhunderts wurden sie aus ihren Gebieten westlich des Don von Philipp von Makedonien verdrängt. Die als Nomaden lebenden Skythen gingen zur Landwirtschaft über und bauten feste Wohnsitze und Befestigungsanlagen in Südrussland. Macht und Reichtum der skythischen Häuptlinge spiegelten sich vor allem in den prächtigen Grabstätten wider.
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Datierung der Funde wichtig
Ein volles Verständnis über die Funktion dieser Grabstätten könne nur bei der genauen Datierung der Funde erlangt werden, erklärte Parzinger. Dadurch könnte auch die soziale Stellung der Beigesetzten nachvollzogen werden.
Besonders prächtige Funde
Bereits in der Vergangenheit hatten russische Archäologen in der Region von Tuva Gräber entdeckt. Sie waren jedoch nicht so prächtig wie die jüngsten Funde.

Auch in der Ukraine waren Wissenschafter auf skythische Gräber mit reichen Beigaben gestoßen. Während es sich dabei vor allem um Arbeiten mit griechischem Einfluss handelte, gelten die neuesten Entdeckungen als eigenständige künstlerische Leistung der Skythen.

Dies werde dadurch deutlich, dass einige Gegenstände den so genannten skythischen Tierstil aufweisen und in vielen Fällen reichlich mit Gold verziert seien.
Streng bewachtes Grab
Die Grabanlage werde zur Zeit von der russischen Polizei streng bewacht. Die Funde sollen in das Staatliche Museum Eremitage in St. Petersburg gebracht werden. Dort sollen sie restauriert und konserviert werden.
Forschungsprojekt rund um Gräber
Im Mittelpunkt des deutsch-russischen Forschungsprojektes stehen eine Reihe von Grabhügeln, die sich in Arzan nahe der Grenze zur Mongolei aneinander reihen.

Das DAI hatte bereits 1997 einen Grabhügel in Region untersucht. Die jetzigen Ausgrabungen hatten im vergangenen Jahr begonnen.

(APA/dpa)
->   Deutsches Archäologisches Institut
->   Eremitage St. Petersburg
 
 
 
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01.01.2010