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Laserdrucker setzen Krebserreger frei  
  Die in Laserdruckern enthaltenen Tonerkassetten können große Mengen giftiger Substanzen und auch Krebs erregende Stoffe freisetzen. Das berichtet das deutsche Verbrauchermagazin "Öko-Test" in seiner August-Ausgabe.  
Harmloser Dauerschnupfen, Reizhusten, Reizungen der Schleimhäute, aber auch Symptome wie Abgeschlagenheit, Gliederschmerzen und leichtes Fieber könnten Anzeichen dafür sein, dass der Körper auf die Toner-Substanzen reagiert.
Zehn Tonerkartuschen untersucht
Die Tester untersuchten zehn Tonerkartuschen großer Hersteller; nur zwei davon waren demnach "empfehlenswert".

Nach Angaben der Interessengemeinschaft Tonergeschädigter (ITG) wurden bisher in drei Fällen Gesundheitsschäden durch Toner von den zuständigen Behörden als Berufskrankheit anerkannt. Es sei aber von einem weit höheren Dunkelfeld von Betroffenen auszugehen.
Cocktail aus Chemikalien
Laut "Öko-Test" enthalten die zehn untersuchten Toner einen "Cocktail aus Chemikalien". Der Tonerstaub könne durch die Gerätelüftung nach draußen geblasen werden oder beim Wechseln der Kartusche in die Atemluft gelangen.

In sechs Produkten fanden die Tester nach eigenen Angaben Nickel oder Kobalt. Diese Schwermetalle könnten Krebs erzeugen, wenn sie als Staub mit der Atemluft aufgenommen werden.
->   Kurzfassung des Ökotest-Artikels
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Laserdruck
Beim Laserdruck überträgt ein Laser das Druckbild auf eine Bildtrommel, von der das Papier den Toner übernimmt. Fixiert wird er durch Hitze und Druck. Eigentlich sollte dabei kein Toner frei werden. Doch gerade bei älteren Druckern »sieht es innendrin manchmal aus wie im Schornstein«, zitierte der Spiegel jüngst einen Fachmonteur in einem Bericht über die Gesundheitsgefahren durch Laserdrucker. Der Tonerstaub kann durch die Geräte-Lüftung nach draußen geblasen werden.
->   Artikel im Spiegel: "Brisante Teilchen"
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Von Schwermetallen bis Benzol
Ein weiterer Toner enthielt dem Bericht zufolge eine bedenkliche Menge des ebenfalls Krebs erzeugenden Benzols. In zwei weiteren Fällen entdeckten die Tester erhebliche Mengen zinnorganischer Verbindungen, darunter Dibutylzinn, das eine hormonähnliche Wirkung bei Mensch und Tier habe.
Zwei empfehlenswerte Toner
Nur zwei Toner - Brother Toner TN-6300 und Oki Toner Cartridge Type 6 - stufte "Öko-Test" mit dem Gesamturteil "empfehlenswert" ein. Drei Produkte seien "eingeschränkt" und zwei "weniger" zu empfehlen. Grundsätzlich nicht empfohlen werden drei Toner.
100 Verdachtsfälle auf Toner-Erkrankte?
Nach Ansicht des Hamburger Umweltinstituts bestätigen diese Ergebnisse, dass beim Betrieb von Laserdruckern eine Vielzahl gesundheitsschädlicher Stoffe in die Raumluft abgegeben werden. Daher sei ein guter Verbraucherschutz "dringend geboten", erklärte der Vorsitzende Michael Braungart am Montag in Hamburg.

Nach Angaben der ITG gibt es derzeit mehr als hundert bekannte Verdachtsfälle; in jedem zehnten Fall lägen medizinische Beweise vor, dass bestimmte Toner die Entzündungen ausgelöst haben. Gleichwohl werde die Gefahr seit Jahren von bestimmten Herstellern ignoriert.
Keine Gefahr bei "sachgemäßem Umgang"?
Das Umweltbundesamt in Berlin geht hingegen davon aus, dass bei "sachgemäßem Umgang" mit Druckern, Fax- und Kopiergeräten keine gesundheitliche Gefährdung durch Tonerstaub zu befürchten sei.

Bei regelmäßiger Wartung und ordnungsgemäßer Behandlung gelangten "nur minimale Mengen an Tonerstaub in die Umgebung", hatte die Behörde erst im Mai erklärt.
Vorbeugung: Gelüftete Räume, kein Hautkontakt
Um die Belastung zu vermindern, sollten Laserdrucker und Kopierer laut "Öko-Test" am besten in gut gelüfteten, separaten Räumen stehen. Toner sollte auch nicht auf die Haut kommen oder eingeatmet werden.

Das Umweltbundesamt empfiehlt zudem, leere Tonerkartuschen komplett auszuwechseln und vom Fachmann auffüllen zu lassen. Zudem sollten die Kartuschen keinesfalls gewaltsam geöffnet werden.

(APA/AFP/red)
->   Öko-Test
->   Interessengemeinschaft Tonergeschädigter (ITG)
 
 
 
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01.01.2010