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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Wenn Roboter tanzen und lächeln  
  Im neuen Film von Steven Spielberg, "A.I.", bauen die Menschen Roboter nach ihren Wünschen: als Ersatz für Kinder und Freunde. Doch die Androiden beginnen, Gefühle zu zeigen, zu lieben und zu träumen. Viel zu weit hergeholt? Schon heute gibt es ganze Fußballteams aus Androiden und zahlreiche Forschungsprojekte, die sich mit der "menschengleichen Maschine" beschäftigen.  
Was strebt die Forschung an?
Einige angesehene Wissenschaftler halten die Film-Roboter aus A.I. für eine durchaus angemessene Darstellung dessen, was die Forschung anstrebt.

Wann es tatsächlich Androiden mit menschenähnlicher Intelligenz gibt, ist aber noch reine Spekulation. Derzeit konzentrieren sich die Experten auf die Entwicklung von Robotern, die gesprochene Befehle verstehen und ausführen können.
Spielbergs A.I. - eine Zukunftsvision
"Wenn der Kinofilm die Ebene widerspiegeln würde, auf der wir gegenwärtig arbeiten, wäre es kein guter Film", sagt Maja Mataric, AI-Forscherin an der Universität von Südkalifornien. Steven Spielbergs "A.I.- Artificial Intelligence" basiert auf einem Konzept von Kubrick und erzählt die Geschichte eines "Roboterbuben", der programmiert wurde, Liebe zu empfinden, und daher als Gegenentwurf zum bösen Menschenkiller "HAL" aus "A Space Odyssey" gesehen werden kann.
->   Mehr zu A.I. in der ORF ON Futurezone
Künstliche Helfer für alte Menschen?
Die japanischen Firmen Honda und Sony haben bereits Roboter in Menschenform gebaut, die laufen können und sogar einige rudimentäre Tanzschritte beherrschen. In einem Jahrzehnt sollen sie zumindest ansatzweise in der Lage sein, ihren eigentlichen Bestimmungszweck zu erfüllen: für alte Menschen zu sorgen.
Ein Tänzchen Macarena ...
Als Honda seinen "P-3" enthüllte, der wie ein abgespecktes Michelin-Männchen aussieht, begann auch die US-Regierung, Forscher wie Maja Mataric, Forscherin an der Universität von Südkalifornien, zu unterstützen, deren Roboter "Adonis" gerade das Macarena-Tanzen lernt.

"Androiden sind jetzt in Mode", sagt Mataric. Sie erwartet, dass die ersten Roboter, etwa als eine Art Haushaltshilfe, schon in fünf Jahren verkauft werden. "Es ist sehr aufregend."
->   Das Robotics Research Lab an der Universität von Südkalifornien
->   Mehr über Hondas humanoide Roboter
Fußball: In 25 Jahren "Roboter-Sache"?
Ein ausschließlich aus Robotern bestehendes Fußballteam, so Matarics Diagnose, dürfte in etwa 25 Jahren in der Lage sein, eine Menschenmannschaft zu schlagen.
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Roboter-Fußball
Tatsächlich wird an Fußball spielenden Robotern schon eifrig gearbeitet, oder besser programmiert: Anfang August findet in Seattle an der US-Westküste die Weltmeisterschaft im Roboter-Fußball statt, die German Open im deutschen Paderborn gewann Anfang Juni der amtierende Weltmeister FC Portugal.
->   Mehr zum Roboter-Fußball in science.orf.at
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Auch die NASA forscht
Auch die NASA ist mit im Geschäft. Sie hat mit "Robonaut" eine Maschine entwickelt, die gefährliche Arbeiten im All erledigen soll, etwa Reparaturen an einer Raumstation.
->   Mehr über den "Robonaut"
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NASA-Anleihe bei Star Wars
Auch die NASA nimmt hin und wieder Anleihen beim Film. Jüngstes Beispiel: Der " Personal Satellite Assistant", kurz PSA. Ein fliegender, sprechender "Droide", ausgestattet mit Künstlicher Intelligenz, der bald der ISS-Crew hilfreich zur Seite stehen soll. Realität wird der kleine, fliegende Computerassistent derzeit am "Ames Research Center" der NASA. Und die NASA-Wissenschaftler geben es auch zu: Die Inspiration für den PSA stammt aus "Krieg der Sterne".
->   Mehr zum PSA in science.orf.at
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Künstliche Intelligenz (noch) Utopie
Das Design eines Androiden schließt zahlreiche Forschungsrichtungen ein - Biologen ebenso wie Computeringenieure. Die Prognosen, wann die Wissenschaft in der Lage sein wird, die maschinelle Kopie eines Menschen zu bauen, variieren allerdings um Jahrhunderte.

Jordan B. Pollack, der an der Brandeis-Universität über künstliche Intelligenz forscht, gehört zu den Pessimisten. Er glaubt, dass es Roboter wie im Film "A.I." frühestens im kommenden Jahrhundert gibt. "Wir haben grundlegend unterschätzt, wie gut Mutter Natur als Programmierer ist", sagt Pollack.
Komplexe Aufgaben für die Maschine

Kismet "zeigt Interesse"
"Wenn man einen Roboter baut, fällt einem auf, wie extrem komplex menschliche Fähigkeiten seien", sagt Cynthia Breazeal vom Massachusetts Institute of Technology. Breazeals Roboter "Kismet" kann bereits auf menschliche Gefühle reagieren, indem er seinen Gesichtsausdruck ändert.
->   Mehr zum Projekt "Kismet"
Bedrohung durch Maschinen?
Auch angesehene Wissenschaftler, wie der Erfinder und Schriftsteller Ray Kurzweil oder Bill Joy von Sun Microsystems, haben das Thema aufgegriffen. Schon in wenigen Jahrzehnten könnten die Menschen Roboter bauen, wie sie im Film "A.I." dargestellt werden, glaubt Kurzweil, - Maschinen, die bald Rechte einfordern.

"Innerhalb von 30 Jahren haben wir Maschinen, die die gesamten Bandbreite menschlicher Intelligenz reproduzieren", so Kurzweil, der unter anderem Spracherkennungssoftware und Musiksynthesizer entwickelt hat. "Die Menschen werden sich von dieser Technologie bedroht fühlen."
->   www.kurzweilAI.net
Androiden: Bruchteil der Roboter-Forschung
Zurzeit stellt die Entwicklung von Androiden aber nur einen Bruchteil der Roboter-Forschung insgesamt dar. Die meisten Wissenschaftler arbeiten an Robotern, die eine gezielte Aufgabe haben und aus praktischen Gründen selten einem Menschen ähneln.
Eine Frage der Effizienz
"Wenn ich einen Roboter will, der den Gang einer Fabrikhalle entlang fährt: Baue ich dann einen Androiden, der eine Maschine fährt? Oder baue ich eine Maschine, die sich selbst fährt?" fragt Reid Simmons, Wissenschaftler an der Carnegie-Mellon-Universität. Es sei schlichtweg effizienter, Letzteres zu tun.
Maschinen und Gefühle?
Bis Maschinen Gefühle replizieren, dauere es noch sehr lange, glaubt Kurzweil. Sollte der Tag kommen, an dem Roboter lieben oder hassen, so sagt er, dann ist die Maschine menschlich geworden.

(Jim Krane, AP/red)
Bei der NASA findet sich ein Überblick über die weltweiten Forschungsprojekte an menschenähnlichen Robotern. Bilder und kurze technische Beschreibungen lassen sich abrufen.
->   NASA-Überblick
Auf der Homepage von A.I. finden sich diverse Informationen über Roboter bzw. Androiden: Unter anderem gibt es jeweils als Video Gespräche mit Cynthia Breazeal ("Kismet") und Ray Kurzweil über die Frage, ob sie einen Roboter lieben könnten, die diese Gefühle ihnen gegenüber zeige.
->   A.I.-Homepage
Österreichs Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz:
->   Instiut für medizinsiche Kybernetik und Artificial Intelligence der Uni Wien
->   Austrian Research Institute for Artificial Intelligence
->   ORF ON Futurezone: Amerikanische Armee setzt auf Roboter
 
 
 
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01.01.2010