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Historische Polarfotos liefern wertvolle Daten  
  Das Meereis des Nordpols hat seit den siebziger Jahren um rund neun Prozent abgenommen. Als umso wichtiger betrachten Wissenschaftler jetzt Fotos aus der Anfangszeit der Polarforschung, als die Forscher noch mit Luftschiffen unterwegs waren.  
In den 20iger Jahren flogen die ersten Abenteurer mit Luftschiffen über die Arktis. Immer wieder gab es auch Versuche, mit Flugzeugen das ewige Eis zu durchqueren. Eiswinde und Kälte machten den Piloten in den offenen Flugapparaten aber schwer zu schaffen.
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Die Geschichte der Arktisforschung aus der Luft
1897 wollte ein schwedischer Ingenieur mit einem Luftballon von Spitzbergen zum Nordpol fliegen. Der Flug dauerte aber nur drei Tage. Er ermöglichte aber erstmals einen Blick auf das Eis - die Luftbeobachtung der Arktis begann.

1914 machte sich ein Flugzeug auf, um eine verschollene Expeditionsgruppe zu retten. Der Pilot berichtete damals von schwierigsten meteorologischen Bedingungen. Er zeigte aber, dass ein Flug auch ohne Kabinen möglich war.

1925 unternahm der Entdecker Roald Amundsen mit den zwei Luftschiffen N2 und N25 eine kühne Expedition ins Eis. Er musste kurzzeitig auf dem Eis notlanden, konnte die zwei Luftschiffe allerdings wieder nach oben bringen. Der Amerikaner Lincoln Ellsworth hatte die Expedition finanziert.

1926 sollte das von Umberto Nobile konstruierte Luftschiff die Italiener als Polarforscher etablieren. Amundsen und Ellsworth flogen mit dem Luftschiff "Norge" über völlig unerforschtes Gebiet - den Nordpol. Das wichtigste wissenschaftliche Ergebnis dieses Polarfluges: es gibt keine Landmasse in der Arktis.

1928 Nobile brach an Bord der "Italia", dem Schwesternschiff der "Norge" zu seiner zweiten arktischen Flugreise auf, die Expedition musste gerettet werden.

1931 konnte eine rein wissenschaftliche Expedition mit dem Luftschiff "Graf Zeppelin" Daten für geografische Karten sammeln.
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Von unschätzbarem Wert

Von einem 200 m langen Zeppelin aus konnten die Polarforscher 1931 Fotos schießen, die heute von unschätzbarem wissenschaftlichen Wert sind, sagt Maria Gavrilo, die am Arktis Antarktis Museum in St. Petersburg. forscht.

"Unsere Paläografen und Geomorphologen nutzten diese Luftaufnahmen, um die Dynamik des Eises in diesen Regionen zu verfolgen."
Wichtige Daten von den Luftschiffen
Das sind die einzigen Langzeitinformationen über Eisgrenzen - über die Lage des arktischen Eises. Diese heute wichtigen Daten konnten nur von den Luftschiffen kommen, und nicht von den Forschern auf den Eisbrechern, denn die waren damit beschäftigt, Basisdaten für geografische Karten zu sammeln. Sie konnten dem Eis selbst keine Aufmerksamkeit widmen.

"Wir kamen aufgrund der historischen Aufnahmen zu dem Ergebnis", sagt Gavrilo, dass das Eis nicht überall schmilzt. Kleine Eismassen verschwinden in einigen Gebieten, in anderen Regionen aber wächst das Eis. "Das hängt von der Region ab und von der Art des Eises", so die Wissenschaftlerin.

Ulrike Schmitzer, Ö1-Wissenschaft
->   Arktis-Antarktis-Museum in St. Petersburg
 
 
 
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01.01.2010