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Erstmals direkt Sternen-Korona beobachtet  
  Hamburger Astronomen haben erstmals von der Erde aus das Licht der Korona eines fernen Sterns direkt beobachtet. Die so genannte Korona, die auch die Sonne strahlenförmig umgibt und nur bei einer Sonnenfinsternis mit bloßem Auge sichtbar ist, sei bei anderen Sternen bislang nur mittles Weltraumteleskopen zu beobachten gewesen.  
Dies berichten die Astronomen Jürgen Schmitt und Reiner Wichmann von der Universität Hamburg im britischen Fachjournal "Nature" (Bd. 412, S. 508).
Aktivitäts-Indikator
"Die Korona ist ein wichtiger Indikator für die Aktivität eines Sternes", sagt Wichmann. Die Korona ist die äußerste Schicht der Sternenatmosphäre. "Sie besteht aus sehr dünnem Gas, das außerordentlich heiß ist", erläutert der Wissenschaftler.

"Da die Temperatur der Korona mehrere Millionen
Grad beträgt, strahlt sie besonders stark im Röntgenbereich und konnte bei anderen Sternen bislang nur mit Weltraumteleskopen registriert werden."
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Korona
der leuchtende äußerste Teil der Sternatmosphäre. Die äußere Korona wird überwiegend durch Streuung des Lichtes an festen Partikeln bewirkt; die innere Korona besteht überwiegend aus fein verteilten Gasen, freien Elektronen und Ionen. Die Korona konnte früher nur bei totaler Sonnenfinsternis als diffuser Schein über dem Sonnenrand beobachtet werden: heute ist die Beobachtung mit dem Koronographen, bei dem besonders das instrumentelle Streulicht ausgeschaltet ist, auch bei normalen Verhältnissen möglich. Satellitenobservatorien der ESA und NASA (etwa SOHO) beobachten heute die Korona rund um die Uhr im UV- und Röntgenlicht. Die Temperatur der Korona beträgt über 1 Million Grad. Die hohe Temperatur der Korona wird vermutlich durch magnetische Effekte aufrechterhalten.
->   SOHO
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Teleskop der europäischen Südsternwarte
Den Hamburger Astronomen gelang die Beobachtung mit einem Teleskop der europäischen Südsternwarte in Chile an dem Zwergstern CN Leonis. "Die spektrale Auflösung dieses Teleskops ist viel besser als die gegenwärtiger Röntgen-Teleskope", berichtete der Experte.

"Wir sind nicht die ersten Astronomen, die versucht haben, Koronen anderer Sterne von der Erde aus zu entdecken, aber wir sind offenbar die ersten, die den richtigen Stern für eine solche Beobachtung ausgesucht haben", sagte Wichmann. "Diese Beobachtung eröffnet neue Möglichkeiten zur Untersuchung stellarer Aktivitäten."
Heiße Korona um Spiralgalaxie
Amerikanische und deutsche Astronomen konnten schon vor wenigen Monaten eine heiße Gaskorona um eine normale Spiralgalaxie ähnlich unserer eigenen Milchstraße nachweisen.

Beobachtungen mit dem amerikanischen Röntgensatelliten Chandra zeigten, dass die Galaxie NGC 4631 in eine rund fünf Millionen Lichtjahre große, mehrere Millionen Grad heiße Gaswolke eingebettet ist.

Schon in den fünfziger Jahren wurde die Existenz einer solchen Gaskorona für unsere eigene Milchstraße vorhergesagt. Doch ein direkter Nachweis des heißen Gases war bislang nicht möglich. Das Gas sendet zwar Strahlung im Röntgenbereich aus, doch diese lässt sich nicht von der Strahlung anderer Quellen in der Milchstraße trennen.

(dpa/red)
->   Artikel im Nature Science Update zur Sternen-Korona
->   European southern Observatory
Originalartikel in 'Nature'(Nature, 412, 508 - 510, 2001; kostenpflichtig) unter dem Titel " Ground-based observation of emission lines from the corona of a red-dwarf star".
->   Originalartikel in 'Nature'
 
 
 
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01.01.2010