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Dinosaurier sahen anders aus  
  "Jurassic Park III" läuft eben in den österreichischen Kinos. Eine neue Studie beweist allerdings, dass Hollywood die Dinosaurier seit langem falsch darstellt: mit Nasenlöchern, die auf dem Nasenrücken weit hinten liegen und nicht ganz vorne am Schädel.  
Die Nasenlöcher ''waren eigentlich genau da, wo sie auch bei fast jedem anderen liegen: ganz vorn'', sagt Laurence Witmer von der Universität von Ohio in Athens.

Das verschaffte den Urzeitmonstern einen besseren Geruchs- und Geschmackssinn als bisher angenommen, schreibt der Wissenschaftler in der jüngsten Ausgabe der Fachzeitschrift "Science".
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Mangel an Beweisen
Den Großteil unseres Wissens über Tyrannosaurus, Triceratops und allen anderen ihrer Art beziehen wir aus Fossilien. Versteinerte Knochen, die teilweise älter als 60 Millionen Jahre sind. Gewebe wie die fleischigen Nasenlöcher sind längst verfallen und ihre Lage damit bisher Spekulationsobjekt für Wissenschaftler und Laien.
->   Titanosaurier: Erstmals komplettes Skelett gefunden
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Neue Nase
 


Die Nasenlöcher bei diesem Tyrannosaurus Rex sind so, wie sie laut Laurence Witmer sein sollten: niedriger und vorne an der Nase.
Nasenöffnungen von einem halben Meter Länge
Die exakte Lokalisierung der Nasenlöcher wurde auch durch die Tatsache erschwert, dass manche Dinosaurier im Schädel Nasenöffnungen von einem halben Meter Länge hatten. Theoretisch hätten die fleischigen Nasenlöcher irgendwo in diesem Bereich sein können.
Vergleich mit nahen Verwandten
Witmer untersuchte deshalb die nächsten heute noch lebenden Verwandten der ausgestorbenen Saurier: Krokodile und Vögel. Er markierte ihre Nasenlöcher und die weiterer Tiere mit Barium-Sulfat, um sie auf Röntgenaufnahmen sichtbar zu machen.
45 Tierarten untersucht
Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass Krokodile und Echsen ein von anderem abweichendes, "aufrechtes" Gewebe neben ihren fleischigen Nasenlöchern haben. Dieses Gewebe hinterlässt durch die Blutgefäße zu seiner Versorgung auch im Schädelknochen winzige, aber doch nachweisbare Spuren.

Die gleichen Spuren fand der Wissenschaftler in den Fossilien von Dinosauriern. Damit gelang es ihm, deren Nasenlöcher erstmals genau zu lokalisieren.
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Falsche Annahme seit 120 Jahren
Das alte Bild der Dinosaurierköpfe hatte sich Witmers Nachforschungen zufolge schon vor rund 120 Jahren eingebürgert. Damals glaubten Forscher noch, dass die gigantischen Sauropoden wegen ihres Gewichts nur im Wasser existieren konnten. Entsprechend wiesen sie den Nasenlöchern eine Art Schnorchelfunktion zu und legten sie bei der Rekonstruktion oben auf den Schädel, ähnlich wie bei Enten.
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Schnellere Kühlung des Gehirns
Auf Grund der neu entdeckten Lage der Nasenlöcher konnten die Dinosaurier wahrscheinlich auch besser einatmen und ihre Hirne schnelle kühlen als bisher angenommen.

Ein nicht zu unterschätzender Vorteil in dem tropischen Klima, das die Dinosaurier damals sogar in Mitteleuropa gedeihen ließ.

(red)
Der Artikel in der Fachzeitschrift "Science" (Band 293, Seite 850/ kostenpflichtig)
->   Dinosaur Nostrils Move Ahead
Mehr über Dinosaurier in science.orf.at:
->   Dinosaurier im Röntgenstrahl
->   Chaostheorie erklärt Aussterben der Dinosaurier
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->   Winziger Dino-Urahn gefunden
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Seit heute trampeln oder fliegen die Urzeit-Kreaturen erneut und erneuert durch die österreichischen Kinos. Mehr über Jurassic Park III finden Sie auf orf.on.kultur unter:
->   Die Dreifaltigkeit des Marktes
 
 
 
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01.01.2010