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Amsterdam-Museum: Wissenschaft zum Anfassen  
  Amsterdam, die Stadt der Grachten und Tulpen, ist kulturell Interessierten vor allem wegen seiner Museen mit Werken Rembrandts und van Goghs eine Reise wert. Weniger bekannt ist das Science-Museum "Nemo", das jedoch ebenfalls einen Besuch lohnt.  
Wissenschaft zum Anfassen bietet seit knapp vier Jahren das "New Metropolis - Science and Technology Center" (Nemo) im Herzen der niederländischen Hauptstadt. Neugierigen von jung bis alt werden auf anschauliche und zumeist interaktive Weise natur- und sozialwissenschaftliche Phänomene näher gebracht.
->   New Metropolis - Science and Technology Center
Physik-Phänomene ab der Eingangstür
Noch vor dem Bezahlen des Eintrittsgeldes wird man mit einer simplen Visualisierung des Bernoulli-Effekts konfrontiert: Ein Ball wird über eine Düse gehalten und schwebt - ohne wegzufliegen oder herabzufallen - wie auf einem Luftkissen.

Die horizontale Stabilität rührt vom Bernoulli-Effekt, dem Unterdruck im Luftstrom. Der Ball wird immer wieder in die Mitte des Luftstrahls gerückt.
->   Mehr über den Bernoulli-Effekt
Hands on - auf die Wissenschaft

Danach geht es Schlag auf Schlag. Magnetismus, Elektrizität, Thermodynamik - alles wird in "Hands on"-Manier erklärt und von den vor allem jüngeren Besuchern und Besucherinnen begeistert aufgenommen.

Besonders attraktiv ist die Demonstration des dritten Newtonschen Axioms: Actio = Reactio. Ein umgeworfener Dominostein löst dabei eine knapp fünfzehnminütige, höchst unterhaltsame Kettenreaktion aus. Die Ausführung des sie begleitenden Physik-Clowns sind auch für all jene zu verfolgen, die des Niederländischen nicht mächtig sind.
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Actio = Reactio
1686 veröffentlichte Isaac Newton in "Philosophiae Naturalis Principia Mathematica (Mathematische Prinzipien der Naturphilosophie) die berühmten drei Axiome der seiner Dynamik. Das dritte Newtonsche Axiom, die Reaktionsgleichung (actio = reactio) lautet sinngemäß: "Übt ein Körper 1 auf einen zweiten Körper 2 eine Kraft aus, so übt auch der zweite auf den ersten eine Kraft aus. Diese Kräfte sind entgegengesetzt und von gleichem Betrag."
->   Mehr über die Newtonsche Dynamik
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Oder doch: Aktie = Reactio?
Umgemünzt auf die Niederlande von heute könnte man das Newtonsche Axiom auch mit den Worten "Aktie = Reactio" umschreiben. Jedenfalls beschränkt sich "Nemo" nicht alleine auf die Vermittlung physikalischer oder chemischer Phänomene, sondern auch die Finanzwirtschaft wird bedacht.

In einer Art Börsen-Simulation gilt es, so schnell wie möglich Aktien zu kaufen und - bei sich ständig ändernden Kursen - zum richtigen Zeitpunkt wieder zu verkaufen.
Transport-Simulationen
Noch landeskompatibler erscheinen jene Simulationsspiele, die sich um Frachtfahrten durch die Niederlande und Tankerrouten über die Weltmeere drehen. Bei beiden sollen Waren so ökonomisch wie möglich transportiert werden.

Ökologie-Detail am Rande: Bei der Tankersimulation gibt es einen kleinen abgetrennten Bereich, in dem man auch die Säuberung des Meeres nach einem Tankerunfall spielerisch erlernen kann.
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Stararchitekt Renzo Piano
Das Museumsgebäude nahe am Bahnhof Amsterdams ragt wie ein kupferverkleideter Schiffsbug aus dem Wasser. Von der höchsten Stelle (30 Meter) senkt es sich langsam Richtung Tunneleinfahrt des Hafens, so dass man von der Innenstadt aus nicht gegen einen riesigen Klotz blickt. Der Entwurf stammt vom Stararchitekten Renzo Piano, der unter anderem auch das Centre Pompidou und den Flughafen in Osaka entworfen hat.
->   Mehr über das Gebäude
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Auch soziale ....
Überhaupt legt New Metropolis viel Wert auf die Darstellung sozialer Phänomene. In einer Art Ball-Produktionsstätte wird Arbeitsteiligkeit demonstriert: Nur wenn die Teilnehmer miteinander kooperieren, kommen am Schluss auch die gewünschten Resultate - sprich Bälle in der richtigen Farbe und Größe - heraus.
... und energiehältige Informationen

Und auch dass Energie nicht einfach vom Himmel fällt, sondern aus oft schwierig zugänglichen Quellen gewonnen werden muss, wird im Amsterdamer Science-Museum unter Beweis gestellt.

Dass dabei nicht immer alles funktioniert und so mancher Papa mit hochrotem Kopf über der defekten Luftpumpe hängt, die eigentlich eine Glühbirne zum Leuchten bringen sollte, tut der Sache keinen Abbruch.
Auf das Nemo-Dach nicht vergessen!
Nicht vergessen sollte man nach dem Besuch der vier Science-Ebenen des Museums den Ausblick vom Dach des Nemo.

Gestärkt durch die Köstlichkeiten des dortigen Eisverkäufers und unterstützt von gepflegten Dub-Klängen ist hier Entspannung angesagt. Und der wissenschaftlich-objektiv schönste Blick über die Grachtenstadt zu genießen.

Lukas Wieselberg (red)
->   Übersicht über weitere Wissenschafts-Museen
->   Technisches Museum Wien
 
 
 
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01.01.2010