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Mit eigenem Ökosystem zum Mars  
  Während sich die NASA-Sonde "2001 Mars Odyssey" gerade auf halbem Weg zu ihrem Ziel befindet, liefert nun die europäische Weltraumbehörde (ESA) einen Beitrag zur Erkundung des roten Planeten. Ein künstliches Öko-System soll den ersten bemannten Marsflug ermöglichen.  
"Melissa", die Micro-Ecological Life Support Alternative, könnte das Überleben von Astronauten auf der voraussichtlich dreijährigen Reise zum Mars sichern. Mit dem Ökosystem sollen alle Abfälle - auch menschliche Exkremente - wieder verwertet und in Sauerstoff, Wasser und Nahrung umgewandelt werden.
Gemüse statt Abfall
Das Recycling-System besteht aus fünf Kammern, die miteinander verbunden sind. In drei Kammern werden Abfälle durch enzymatische Prozesse zersetzt. Die vierte Kammer dient der Pflanzen und Algenproduktion. Hier wird Nahrung, Sauerstoff und Wasser hergestellt.

Die fünfte Kammer ist für den Astronauten bestimmt, der somit auch zum Teil des Öko-Systems wird.
->   Melissa Homepage
Pilotprojekt gestartet
Nach erfolgreichen Vorversuchen in vielen Teilen Europas wurde nun ein Pilotprojekt in Barcelona gestartet. An drei Ratten soll die Funktionstüchtigkeit des Systems erprobt werden. Diese verbrauchen etwa soviel Sauerstoff wie ein Mensch allein. Erste Testphasen mit Menschen sind für 2005 geplant.
Qual der Wahl
Die endgültige Größe von "Melissa" wird von der Anzahl der Astronauten abhängen. Auch spielt beispielsweise die Art der Nahrung, die hergestellt werden soll, eine Rolle: "Wenn man sich von Weizen ernähren will, werden zehn Quadratmeter Fläche pro Mann nötig sein, bei Algen dagegen wesentlich weniger", rechnet Christophe Lasseur von der ESA vor.
->   ESA Portal, Feature of the Week
Aus Pannen lernen

In der Zwischenzeit laufen die Vorbereitungen für eine bemannte Marsmission auf Hochtouren. Nach dem ursprünglichen Alleingang der NASA und den zwei Fehlschlägen Ende 1999, bei denen die Sonden ''Mars Climate Orbiter'' und ''Mars Polar Lander'' verloren gegangen sind, soll nun eine internationale Kooperation den Traum vom ersten Menschen auf dem Mars erfüllen.

Dabei setzt die NASA auf die Zusammenarbeit mit den Europäern, vor allem mit Franzosen und Italienern.
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Neue Freundschaften
Nach den Rückschlägen der NASA 1999 wurde nun die internationale Kooperation verstärkt. Das amerikanische und europäische Marsprogramm ist bis 2003 gesichert. Dazu gehört die Sonde "Mars Global Surveyor", die sich bereits im Orbit des Planeten befindet, und die "2001 Mars Odyssey", die im Oktober die Marsumlaufbahn erreichen soll. 2003 wird dann die europäische "Mars Express Mission" starten.

Darüber hinaus ist 2005 eine weitere NASA-Sonde (Mars Reconnaissance) vorgesehen, wozu sich im Jahr 2007 ein französischer Orbiter und ein italienischer Kommunikationssatellit gesellen sollen. Die Liste der künftigen Kooperationen setzt sich fort. Zwischen 2009 und 2016 sind ein italienisch-amerikanischer Orbiter sowie eine französisch-amerikanische Mission zum Sammeln von Marsbodenproben geplant.
->   2001 Mars Odyssey
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Gebremste Euphorie
Dennoch ist die Folge der neu geschlossenen Kooperationen eine offensichtliche Verlagerung der Prioritäten. Ungeachtet der Entwicklungen für die bemannte Marsreise steht die gründliche Erforschung des roten Planeten wieder im Vordergrund.

Die Pläne für den ersten bemannten Raumflug zum Mars wurden wieder einmal verschoben, das magische Jahr lautet nun 2019.

(red)
->   Europa folgt USA zum Mars
->   Erste Marslandung vor 25 Jahren
 
 
 
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01.01.2010