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Seltene Pflanzen mitten im Atlantik  
  Tristan da Cunha ist eine Inselgruppe im Südatlantik. 2600 Kilometer von Brasilien entfernt, fast ebenso weit von Südafrika und seit nicht einmal zweihundert Jahren besiedelt - Tristan da Cunha bot österreichischen Botanikern seltene Einblicke in die Inselflora.  
Vier mal im Jahr kommt ein Fischkutter vorbei und liefert das Nötigste. 300 Einheimische leben auf Tristan da Cunha, selten stranden auch Touristen. Gerhard Jakubowsky vom Institut für Botanik der Universität Wien sammelte in dieser Abgeschiedenheit vier Monate lang Daten.
Endemische Arten
50 Blütengewächse, 30 Farne und eine einzige Baumart hat Tristan da Cunha zu bieten: "25 Blütenpflanzen auf Tristan da Cunha sind endemisch, das heißt sie sind dort entstanden und kommen nur dort vor."

"Diese endemischen Arten sind sehr jung - sie sind den Ursprungsarten auf den Kontinenten sehr ähnlich." Dadurch könne man die Evolution dieser Arten in einem sehr frühen Stadium untersuchen, so Jakubowsky.
->   Institut für Botanik
Beispiel Korallenbeere
Dafür eigne sich etwa die Korallenbeere. Sie wächst in Südamerika, Neuseeland und Australien, bei uns wird sie als Bodendecker in Gärten gepflanzt. Jakubowsky will die Korallenbeere auf Tristan da Cunha mit denen am Festland vergleichen.
Unberührte Inseln
Auch die Inseln untereinander sollen verglichen werden. Die Hauptinsel ist besiedelt, die drei kleineren Inseln sind vom Menschen relativ unbeeinflusst. "Wir wollen uns anschauen, ob ein Unterschied in der genetischen Variabilität der Pflanzenarten besteht - auf der bewohnten Insel und den unbewohnten Inseln."

Das könnte für den Naturschutz auf der Insel hilfreich sein, so Jakubowsky. Denn Pflanzenfamilien mit wenig genetischen Variationen seien anfälliger. Jakubowsky geht davon aus, dass durch den Einfluss des Menschen die genetische Variabilität geringer ist.
->   Zur Besiedlung von Tristan da Cunha
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Weitere Fragen
Die Inseln liefern noch weitere Forschungsfelder: Zwar sind die vulkanischen Inseln geschätzte 6 Millionen Jahre alt, die Inseleigenen Pflanzenarten aber nur ein paar Hunderttausend Jahre. Ein Vulkanausbruch könnte alles Leben zerstört haben.
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Sonderfall Pfefferkraut
Vor der Küste Chiles auf den Juan-Fernández-Inseln wächst eine Peperomia-Art, ein Pfeffergewächs. Das "Pfefferkraut" kommt nur dort und auf einer Insel der Tristan da Cunha-Gruppe vor (auf "Inaccessible Island").

Einige hundert Pflanzen davon wachsen auf der Insel. Zwischen diesen beiden "Heimaten" des Pfefferkrauts liegen mehrere tausend Kilometer. Vermutlich haben Vögel das Pfefferkraut verbreitet.
Ausstellung: 'Ein Garten Eden'
Blüten, Moose, Farne, Pilze und Flechten aus fernen Ländern wurden schon vor Jahrhunderten skizziert und in botanischer Literatur beschrieben. Solche Zeichnungen und Drucke vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart sind derzeit in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien ausgestellt.

So etwa auch das Weltkulturerbe, der "Wiener Dioskurides". Die Ausstellung "Ein Garten Eden. Botanische Meisterwerke der österreichischen Nationalbibliothek" ist noch bis Ende Oktober zu sehen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Ausstellung
->   Tristan da Cunha - Offizielle Website
 
 
 
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01.01.2010