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Lichtverschmutzung verschleiert Sternenblick  
  Straßenlampen, Autolichter, Leuchtreklamen: Künstliches Licht breitet sich aus und verschleiert den Blick zu den Sternen. 20 Prozent aller Menschen können schon nicht mehr die Milchstraße sehen.  
Satellitenbilder künstlicher Lichtquellen
Dies ergab eine neue Studie über die Auswirkungen der globalen Lichtverschmutzung.

Chris Elvidge, US-Physiker am Nationalen Geophysikalischen Datenzentrum in Boulder/Colorado, und seine Kollegen Pierantonio Cinzano und Fabio Falchi von der Universität in Padua untersuchten dabei Satellitenbilder von den künstlichen Lichtquellen der Erde, die vom US-Verteidigungsministerium in 28 Nächten der Jahre 1996 und 1997 aufgenommen wurden.

Daraus leiteten sie ab, wie viel des Lichts auf die Erde zurückgeworfen wurde, wie sich der Lichtnebel verbreitete und wie stark er sich über die einzelnen Regionen legte.
->   The Night Sky in the World
Erster Weltatlas erstellt
Sie erhielten so Angaben zur "künstlichen Helligkeit des Nachthimmels", die den Menschen den ungetrübten Blick zu den Sternen nimmt. Dann zogen die Wissenschafter Daten über die Bevölkerungsdichte hinzu und konnten so abschätzen, wie viele Menschen von der Lichtverschmutzung betroffen sind.

Ihre Ergebnisse stellen die Forscher als "Ersten Weltatlas der künstlichen Helligkeit des Nachthimmels" vor und veröffentlichen sie in der nächsten Ausgabe der monatlichen Mitteilungen der Royal Astronomical Society.
->   Royal Astronomical Society
Zwei Drittel leben mit Lichtverschmutzung
Kein einziges Land bleibt von dem Lichtnebel unberührt, wie Elvidge erklärt. Zwei Drittel der Weltbevölkerung leben unter lichtverschmutztem Himmel. Während in unberührten Gegenden rund 2.000 Sterne sichtbar seien, könnten die Bewohner großer Städte nur ein paar Dutzend erspähen.

"Ein hoher Prozentsatz der Menschen kann nicht mehr sehen, was ihre Vorfahren in einer schönen, klaren Nacht sehen konnten", sagt Elvidge.
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In Österreich noch 450 Sterne sichtbar
Im Rahmen der ScienceWeek im Mai wurde vom Institut für Astronomie Wien und dem Verein Kuffnerwarte die Aktion "Wieviele Sterne sehen wir noch in Österreich?" durchgeführt. Das damalige Ergebnis lautete: 450 - das ist die Durchschnittsanzahl an Sternen, die sich trotz "Lichtverschmutzung" am Himmel über Österreich beobachten lassen.
->   Wieviele Sterne sehen wir noch in Österreich?
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->   Gefahren der Lichtverschmutzung
Politische Initiativen
"Überraschend ist das nicht", kommentiert Elizabeth Alvarez von der International Dark-Sky Association (Verband für einen dunklen Himmel) die Befunde, "aber es ist sehr frustrierend." Ihre Organisation in Tucson im Staat Arizona wehrt sich gegen die Lichtverschmutzung und hofft mit Aufklärungsinitiativen, das Problem angehen zu können.

Lobend erwähnt Alvarez die Gesetzgebung mehrerer US-Staaten, die die Reduzierung des künstlichen Lichts in den Straßen zum Ziel hat.
->   Dark-Sky Association
Schwerer Verlust?
Auch Forscherkollegen von Elvidge, Cinzano und Falchi beklagen die Auswirkungen des Lichtermeeres auf die Menschen in der ganzen Umgebung. "Der Himmel war schon immer eine Quelle des Geheimnisvollen und Wunderbaren", sagt John Mosley vom Griffith-Observatorium in Los Angeles.

"Die Verbindung zu etwas zu verlieren, das so viel älter und größer ist, als wir es sind - das ist ein schwerer Verlust."

(Andrew Bridges/AP/red)
 
 
 
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01.01.2010