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Neues aus der Welt der Wissenschaft
 
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Klonverbot erhält immer mehr Zustimmung  
  Der deutsch-französische Vorstoß für ein weltweites Verbot des Klonens von Menschen hat breite Unterstützung gefunden. EU-Forschungskommissar Philippe Busquin kündigte an, für solche Forschungen werde es kein Geld aus Brüssel geben.  
Deutschland und Frankreich haben nach Angaben des Auswärtigen Amtes eine Initiative bei den Vereinten Nationen gegen das Klonen von Menschen eingereicht, die auf der UN-Generalversammlung im September behandelt werden soll.
Schadet Klonen der Wissenschaft?
Der französische Gesundheitsminister Bernard Kouchner verlangte, die internationale Gemeinschaft müsse konsequent gegen Staaten vorgehen, die ein Verbot missachteten.

Busquin sagte der 'Financial Times Deutschland', das Klonen von Menschen habe keinerlei wissenschaftlichen Wert und könne dem Image der Wissenschaft sogar schaden.

Amerikanische und italienische Forscher wollen allerdings noch in diesem Jahr damit beginnen.
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Amerikanische Entscheidung heute Nacht
Nach monatelangen Beratungen hat der amerikanische Präsident George W. Bush darüber entschieden, ob embryonale Stammzellenforschung mit Bundesmitteln gefördert werden soll. Die nicht nur in den USA mit Spannung erwartete Entscheidung wird der amerikanische Präsident in der Nacht zum Freitag in einer Fernsehrede bekannt geben.
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Strafe bei Missachtung des Verbotes
Kouchner nannte das reproduzierende Klonen ''moralisch völlig unakzeptabel''. Eine internationale Konvention müsse Staaten mit wirtschaftlichen Sanktionen oder Strafen bedrohen, die ein weltweites Verbot nicht beachteten.

''Es gibt heute einen internationalen Strafgerichtshof'', betonte der sozialistische Politiker in der Zeitung ''Le Monde'' (Freitagausgabe). Zugleich sprach er sich aber für das sogenannte therapeutische Klonen unter strengen gesetzlichen Regelungen aus.
Nicht alle einer Meinung
Der Deutsche Gewerkschaftsbund ist anderer Meinung. Auch das therapeutische Klonen, bei dem Embryonen als Ersatz für Gewebe und Organe hergestellt würden, werfe schwerwiegende ethische Probleme auf, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Heinz Putzhammer.

Zudem würden bei beiden Formen des Klonens Frauen als Lieferantinnen von Eizellen instrumentalisiert.
Verbot nicht so einfach durchsetzbar
Die ehemalige Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer verwies auf die Schwierigkeiten, ein Klonverbot technisch durchzusetzen.

Doch würde es den Forschern die Arbeit zumindest erschweren, sagte die Grünen-Politikerin der ''Leipziger Volkszeitung''. Geldgier, Geltungssucht und der Verlust von Maßstäben seien die Triebfedern solcher Wissenschaftler.
Trotzdem eine erhebliche Hürde
Der Bonner Stammzellenforscher Otmar Wiestler sagte dem ''Mannheimer Morgen'', die Idee der beiden Forscher sei zwar im Moment nicht umsetzbar, aber niemand wisse, wie es in zehn Jahren aussähe.

Momentan bestehe ein Risiko, dass kranke und missgebildete Menschen entstünden, erklärte Wiestler im NDR. Ein Verbot schaffe eine ''ganz erhebliche Hürde''. Der Forscher hatte jüngst angekündigt, aus Israel embryonale Stammzellen importieren zu wollen.
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Antinori und Co.
Der italienischen Frauenarztes Severino Antinori und sein US-Kollege Panayiotis Zavos wollen im November diesen Jahres mit dem Klonen für Menschen beginnen.
->   Mehr zu diesem Thema finden sie auf science.orf.at unter: Italienischer Frauenarzt plant Großversuch zum Klonen
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Nicht mit der Würde des Menschen vereinbar
Die stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Maria Böhmer, erneuerte ihre Forderung nach einem internationalen Verbot.

Mit der Ankündigung der beiden Mediziner sei eine neue Dimension in der Fortpflanzungsmedizin erreicht. Das Vorhaben sei mit der Würde des Menschen nicht vereinbar.

(APA)
->   Klon-Befürworter stoßen auf Skepsis
->   US-Repräsentantenhaus verbietet Klonen
->   Großbritannien: Liberalste Stammzellen-Gesetze Europas
->   Craig Venter warnt vor Menschen-Klonen
 
 
 
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01.01.2010