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Bush zur Stammzellenforschung: Ja, aber  
  US-Präsident George Bush hat sich mit seiner Entscheidung über viele Wochen abgeplagt. Letztlich ist der Präsident sich und seinem ursprünglichen Widerstand treuer geblieben als erwartet. Er will zwar die Forschung an Stammzellen, die aus menschlichen Embryonen stammen, fördern, aber im denkbar engsten Rahmen.  
Er habe sich entschlossen, sagte Bush in einer Fernsehansprache, öffentliche Gelder zur Forschung an bereits bestehenden Linien von Stammzellen zu erlauben.

Aber dabei bleibt es. Das heißt, Embryonen, die nicht schon zerstört worden sind, bleiben tabu. Die Forscher im öffentlichen Bereich müssen sich mit den existierenden Stammzellen und ihren genetischen Linien begnügen.
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Mit Spannung erwartet
Die Rede des amerikanischen Präsidenten wurde auch in Europa mit Spannung erwartet. Denn Deutschland und Frankreich haben erst vor einigen Tagen eine Initiative bei der UHO gegen das Klonen von Menschen eingereicht, die auf der UNO-Generalversammlung im September behandelt werden soll. Dort soll über ein weltweites Verbot des Klonens von Menschen beraten werden.
->   Klonverbot erhält immer mehr Zustimmung
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Forschen, ohne moralische Grenzen zu überschreiten
Bush meinte, die Entscheidung erlaube, das medizinische Potenzial der Stammzellen zu erforschen, ohne die fundamentale moralische Grenze zu überschreiten, mit Steuergeld weitere menschliche Embryos zu zerstören.

Bush verhehlte nicht, dass ihn die Argumente zu Gunsten der embryonalen Stammzellenforschung beeindruckt hätten; auch er sei für entschlossenes Forschen mit dem Ziel, Krankheiten wie Alzheimer und Diabetes heilen zu können, sagte er. Doch genauso wichtig sei es, die Bedenken zu beachten, die angesichts der Grenzversuche mit menschlichen Embryonen aufgekommen seien. Auch das nobelste Ziel rechtfertige nicht jedes Mittel.
Kein Ende der Debatte in Sicht
Zu Ende ist die Debatte mit der Entscheidung des Präsidenten allerdings in keiner Weise. Bush dürfte es wahrscheinlich geschafft haben, christliche Gruppen und einige führende republikanische Politiker im Kongress besänftigt zu haben. Von ihrer Seite war er nachhaltig zu einem völligen Verbot der embryonalen Stammzellenforschung gedrängt worden.

Insgesamt hat Bush aber vermutlich mit viel Kritik zu rechnen. Die Forscher sind mit Sicherheit enttäuscht. Sie hatten mehr erhofft. In den Krankenhäusern lagern Zehntausende tiefgekühlter Embryonen, die bei künstlichen Befruchtungen übrig geblieben sind. Die meisten werden nach einer bestimmten Zeit zerstört. Warum soll man diese nicht verwenden dürfen?
Zukunft bleibt offen
Im Kongress sind viele für eine weitergehende Förderung, Demokraten und Republikaner. Sie könnten das Gesetz des Handelns leicht in die eigenen Hände nehmen. Und private Firmen tun sowieso längst, was der Präsident im öffentlichen Bereich - zumindest vorläufig - nicht zulassen will.

Hartmut Fiedler, ORF Washington
Erste Reaktionen
Die Entscheidung von US-Präsident George W. Bush, die Stammzellenforschung nur unter begrenzten Voraussetzungen zu fördern, hat viele Forscher und Patienten in Amerika enttäuscht. Einige sprechen von einem Desaster.
->   Enttäuschung über Stammzellen-Entscheidung
 
 
 
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01.01.2010