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Streit um Länge der Ozon-Warnung  
  Vorletzte Woche wurde in Teilen Österreichs die Ozon-Vorwarnstufe ausgerufen und erst nach vier Tagen aufgehoben. Über die Länge lässt sich allerdings streiten - denn es ist zwar klar geregelt, wann die Ozon-Vorwarnstufe ausgelöst wird, allerdings nicht, wann sie wieder aufgehoben wird.  
Hohe Temperaturen bringen es immer wieder mit sich, dass die Ozon-Vorwarnstufe ausgelöst wird. Derzeit besteht keine Gefahr, da die Werte weit darunter liegen. Doch bei heißem Wetter ist es jederzeit wieder möglich.
Vier Tage Ozon-Vorwarnstufe
Mittwoch vorletzter Woche ist die Ozon-Vorwarnstufe ausgerufen worden, und das gleich für vier Tage, erst Samstag vor einer Woche wurde sie wieder aufgehoben.
Uneinige Experten
Doch die Wetterexperten sind sich offenbar nicht einig darüber, wie lange eine solche Vorwarnstufe bestehen bleiben muss.
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Vorwarnstufe in Ostösterreich ausgelöst
Im Osten Österreichs wurde die Ozon-Vorwarnstufe ausgelöst. Erhöhte Ozonkonzentrationen wurden in Wien, Niederösterreich und im Burgenland gemessen, in Salzburg wurde die EU-Informationsstufe erreicht. Auch in Vorarlberg wurden erhöhte Werte festgestellt.
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Reiz-Gas Ozon
Ozon ist nicht nur ein Reiz-Wort, sondern auch ein Reiz-Gas. Bei erhöhter Konzentration kann es zu Atembeschwerden und Reizungen der Schleimhäute verursachen.

Vor allem Personen mit Atemwegs-Erkrankungen wird bei der Ozon-Vorwarnstufe geraten, starke Anstrengung im Freien zu vermeiden.
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Ozon
Es handelt sich um eine unbeständige, gasförmige Verbindung aus drei Sauerstoffatomen. Ozon hat einen typischen kräftigen Geruch und ist giftig. Schon geringe Konzentrationen bewirken eine starke Reizung der Schleimhäute und Störungen des Zentralnervensystems. Auch Pflanzen werden durch Ozon geschädigt. Ozon entsteht u. a. in den höheren Luftschichten (Ozonschicht). Es gelangt nur in Spuren durch atmosphärische Transportvorgänge in erdnahe Schichten. Bei starker Sonneneinstrahlung kommt es auch in der Atmosphäre durch luftchemische Reaktionen aus Stickoxiden und Kohlenwasserstoffen zur Ozonbildung mit möglichen Schadwirkungen bei Mensch, Pflanze und Materialien. Technisch wird Ozon durch stille elektrische Entladungen im Ozonisator dargestellt. Ozon wird zur Bleichung und zur Desinfektion, z. B. von Trinkwasser (Ozonisierung), verwendet.
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Besorgte Nachfragen
Ansonsten sind die gesundheitlichen Auswirkungen aber gering. Trotzdem wissen das viele Menschen nicht, sagt ORF-Wetter-Redakteur Markus Watzak.

"Das sind zum einen ältere Leute, die sich Sorgen um die Ozon-Belastung machen. Es gab etwa Anfragen, ob man denn noch lüften dürfe und das bei 35 Grad. Zum anderen fragen Mütter von Kleinkindern, ob baden angeraten sei", erklärt er.
Verunsicherung durch Ozon-Warnung
Diese Verunsicherung wurde zuletzt mit der Ozon-Vorwarnstufe in Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland Anfang August ausgelöst und dauerte vier Tage an.
Keine klare Regelung zur Aufhebung
Wobei fraglich ist, ob sie vier Tage aufrecht erhalten werden musste. Denn es ist zwar klar geregelt, wann die Ozon-Vorwarnstufe ausgelöst wird, allerdings nicht, wann sie wieder aufgehoben wird.
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Gesetzliche Grundlage
Für den Schadstoff Ozon ist folgende gesetzliche Grundlage maßgebend:

Bundesgesetz über Maßnahmen zur Abwehr der Ozonbelastung und die Information der Bevölkerung über hohe Ozonbelastungen (Ozongesetz), BGBl Nr. 210/1992

Das Gesetz gliedert sich in zwei Abschnitte, wobei der erste Abschnitt die Ozonüberwachung und die Information regelt. Der zweite Abschnitt enthält Bestimmungen über die Ziele und Maßnahmen zur Absenkung der Ozon-Vorläufersubstanzen.
->   Genauere Informationen über das Ozon-Gesetz
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Laut Gesetzt...
Laut Gesetz ist das der Fall, wenn die Ozonwerte wieder sinken und zu erwarten ist, dass sie innerhalb der nächsten 24 Stunden nicht wieder überschritten werden.
Widersprüchliche Wetterprognosen
Doch diese 24 Stunden-Wetterprognose ist offenbar schwer zu beurteilen, wie es z.B. Anfang August der Fall war, sagt die Meteorologin Elisabeth Scheicher von der Niederösterreichischen Luftgüte-Überwachung.

Die meteorologischen Prognosen hätten sich teilweise sehr widersprochen, wodurch es schwierig gewesen sei, eine Entscheidung zu treffen, erklärt sie.
Gegensätzliche Einschätzung
Ihr Wiener Kollege Peter Riess sah das wegen der prognostizierten Schönwetterperiode an diesen Tagen eindeutiger.

In solchen Situationen müsse man davon ausgehen, dass man erst dann entwarnen dürfe, wenn auszuschließen sei, dass innerhalb eines Tages weitere Überschreitungen der Grenzwerte aufträten, erklärte der Meteorologe.
Unterschiedliche Wertung der Ozon-Situation
Die beiden haben diese Situation in diesen fraglichen Tagen dann auch unterschiedlich gewertet. Während Scheicher dazu tendierte hat, schon am Donnerstag Nachmittag die Vorwarnung zurückzunehmen, wollte der Wiener Experte erst sicher gehen, dass am gleichen Tag keine neue Überschreitung auftritt.

So blieb die Ozon-Vorwarnstufe vier Tage lang aufrecht, und das obwohl während dieser Tage die Grenzwerte nicht mehr überschritten wurden.
Einstimmige Entscheidung für Aufhebung
Denn zur Aufhebung braucht es eine einstimmige Entscheidung aller betroffenen Lüftgüte-Überwachungsstellen, in diesem Fall von Wien, Niederösterreich und dem Nordburgenland.

Andreas Jölli, Ö1-Mittagsjournal
->   Ozon-Überwachungsgebiete in Österreich
Mehr zum Thema Ozon in ORF ON:
->   ORF ON Österreich: Ozonwarnungen werden seltener (09.08.01)
->   ORF ON Science: Bessere Ozon-Werte in nördlicher Hemisphäre (24.04.01)
 
 
 
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01.01.2010