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Neues Gerät zur Körperfunktionsüberwachung  
  Mit einem kleinen elektronischen Gerät, das am Handgelenk getragen wird, sollen in Zukunft Menschen mit labilem Gesundheitszustand mehr Sicherheit im Alltag erhalten. Verschiedenste Körperfunktionen des Trägers werden ständig gemessen - im Notfall wird sofort Alarm ausgelöst.  
Sensormodule aus dem oststeirischen Weiz sind ein wesentlicher Bestandteil des neuen Alarmsystems für Menschen mit labilem Gesundheitszustand. Sie werden Körperfunktionen wie Puls und Temperatur messen.

Sobald die Sensoren des so genannten SILC (Supporting Independently Living Citizens) eine kritische Situation erkennen, wird über Funk ein Notruf ausgelöst, so Dietmar Messerschmidt vom Institut für nichtinvasive Diagnostik des Joanneum Research in Weiz im Gespräch mit der APA.
Basismodul mit Sensoren
Das Gerät wird um ein Basismodul entwickelt, der die gesamte Soft- und Hardware enthält, die zum grundsätzlichen Betrieb des Gerätes notwendig ist. Die Sensoren werden direkt in das Gerät integriert.
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SILC im Detail
Eingebaute Sensoren werden die Pulsfrequenz inklusive der Herzratenvariabilität, die Körpertemperatur des Trägers sowie die räumliche Ausrichtung und Beschleunigung des Gerätes und damit des Nutzers messen. Ebenfalls aufgenommen wird das EKG-Signal. Geplant ist auch die Integrierung einer nichtinvasiven Methode zur Blutzuckermessung, die jedoch noch nicht fertig entwickelt wurde. Zusätzlich geplant ist der Einbau eines Telefons, einer Uhr, eines Terminplaners mit Erinnerungsfunktion (z.B. für Medikamente) sowie einer programmierbaren Infrarot-Fernsteuerung für Haushaltselektronik (z.B. Türöffner).
->   Mehr Informationen zum SILC
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Eigenständige Lebensführung für ältere Menschen
Ziel sei die Förderung sicherer und eigenständiger Lebensführung für ältere, behinderte und kranke Menschen, erklärte der Elektronik-Experte weiter.

Mit Hilfe des High-Tech-Gerätes soll es gelingen, diesen Personengruppen den Verbleib im eigenen Haushalt zu ermöglichen und ihre persönliche Sicherheit zu garantieren.
Zusätzliche Funktionen
Zusätzliche Funktionen wie ein Mobiltelefon, Kalenderfunktionen (die zum Beispiel an die Einnahme von Medikamenten erinnern) oder auch Fernsteuerungsfunktionen für Haushaltsgeräte würden eingebaut, um das ständige Tragen zu fördern, so Messerschmidt.

Er ist für die Entwicklung der biometrischen Sensoren, die den Puls, und die Herzfrequenz, Bewegung und Raumlage sowie die Körpertemperatur erfassen, verantwortlich.
Erprobung der Alltags-Tauglichkeit ab 2002
Angelaufen ist das Forschungs- und Entwicklungsprojekt zu Jahresbeginn. Teilmodule sollen ab Anfang 2002 in der alltäglichen Anwendung erprobt werden.
Prototyp in rund zwei Jahren
Der vollständige Prototyp soll bis Ende 2003 fertig gestellt und validiert sein, so Projektleiter Peter Mayer von der Forschungsgruppe für Rehabilitationstechnik "fortec" am Wiener Institut für Industrielle Elektronik und Materialwissenschaften.

Dann soll das Gerät für Patienten mit kritischem Gesundheitszustand aber auch bei u.a. Verlust des Kurzzeitgedächtnisses, Sehschwäche und Schwerhörigkeit einsetzbar sein.
Daten für den Notfall
Im Notfall stehen dem alarmierten Rettungsteam die über die Basisstation gespeicherten biometrische Daten direkt zur Verfügung, da die im Armband gespeicherten Werte über das Telefon oder einen lokalen Service-PC abgerufen werden können.
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Entwicklung im Rahmen des IST-Programmes
SILC wird im Rahmen des IST-Programmes der EU entwickelt. IST steht für Information Society Technologies. Mit einem Budget von 3.600 Millionen Euro werden unterschiedlichste Forschungen im Rahmen der Technologieentwicklung für die Informationsgesellschaft unterstützt. Schwerpunkte sind etwa die Gebiete "Forschungsnetze", "Systeme und Dienstleistungen für den Bürger" oder " Multimedia-Inhalte und -Werkzeuge". Das Programm untersteht der Europäischen Kommission. Entwickelt wird SILC in einem Konsortium aus österreichischen, italienischen, spanischen und britischen Projektpartnern.
->   Information Society Technologies Programme (IST)
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SILC als Präventions-Maßnahme
Ausgerichtet ist das System aber auch auf Prävention, das heißt, wenn über einen gewissen Zeitraum kritische Werte gemessen werden, können entsprechende Dienstleister von sich aus aktiv werden.

(APA/red)
->   Joanneum Research Institut für nichtinvasive Diagnostik
->   "fortec" - Forschungsgruppe für Rehabilitationstechnik
 
 
 
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01.01.2010