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Südostasien leidet unter Dengue-Fieber  
  Der erste Todesfall in diesem Jahr durch das Virus löste einen Schock in Singapur aus. Doch nicht nur Singapur verzeichnet steigende Krankeitsfälle. Südostasien steht vor einer neuen Dengue-Fieberwelle.  
Und Singapur ist nicht alleine: Rund um das Südchinesische Meer forderte die Rückkehr des "Knochenbrecher-Fiebers" bereits Hunderte Tote.
Am schlimmsten in Thailand
Mit am schlimmsten traf es in diesem Jahr bisher das Reiseland Thailand: Rund 68.500 Erkrankungen wurden bis Juli im Königreich bekannt - im Jahr 2000 waren es insgesamt gerade einmal etwa 18.600. Mehr als 120 Menschen raffte das Virus dort bisher dahin, im wesentlich kleineren Kambodscha waren es in der ersten Jahreshälfte 90.

Auch auf den Philippinen und in Indonesien überlebten jeweils Dutzende Menschen die Infektion mit dem Dengue-Erreger nicht. In Vietnam stieg die Zahl der registrierten Erkrankungen um dramatische 70 Prozent.
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Normale Variante gutartig
Der Unheilsbringer kommt meist unbemerkt - in Gestalt des asiatischen Tiger-Moskitos (Aedes albopictus) oder seines Artverwandten Aedes aegypti, der auch das berüchtigte Gelbfieber überträgt. Zwar gilt die 'normale' Variante der Krankheit als relativ gutartig. Doch drohen Komplikationen wie Lungenentzündung und
Kreislaufversagen. Wie bei der Malaria geht die Erkrankung mit hohem Fieber und extremen Gliederschmerzen einher, daher der Name Knochenbrecher. Als besonders gefährlich gelten das von Blutungen begleitete hämorrhagische Dengue-Fieber und das Dengue-Schocksyndrom, die laut Robert-Koch-Institut bei sechs bis 30 Prozent der Betroffenen tödlich verlaufen.
->   Mehr zum Dengue-Fieber
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Keine Überraschung für Experten
Fachleute überrascht der rasante Anstieg der Krankheitsfälle in Südostasien kaum. "Wir haben das erwartet, weil dies ein epidemisches Jahr ist", sagt Dengue-Experte Chang Moh Seng von derWeltgesundheitsorganisation WHO in Kambodscha.

Nach den Erfahrungen schlägt der Erreger stets in einem Zyklus von drei bis vier Jahren zu, diesmal auch genährt von starken Regenfällen und Überschwemmungen des Vorjahres - ideale Brutbedingungen für die Überträger-Mücke.
Krankheit oft ignoriert
Oft genug sucht sich das Virus seine Opfer in ländlichen Gebieten der Region. "In vielen Fällen ignorieren die Menschen dort eine Erkrankung oder bleiben einfach daheim und behandeln sich selbst", erläutert Chang.

Die Kranken dienen dann wiederum als Quelle für das
Virus, wenn sie beispielsweise erneut von Moskitos gestochen werden. Auch die besseren Wohngegenden im wohlhabenden Singapur bleiben vom merklichen Anstieg der Moskito-Population nicht verschont. "Jeder von uns hatte täglich an die 20 Stiche", erinnert sich Allan Goodmann, Lebensgefährte der in Folge ihrer Erkrankung gestorbenen Khoo Ee Lian.
'Einfach Moskito-Stiche vermeiden'
Schon macht sich etwa im besonders betroffenen Thailand die Dengue-Welle an empfindlicher Stelle bemerkbar. "Wir müssen zugeben, dass der Ausbruch der Krankheit eine gewisse Auswirkung auf den Tourismus hat", räumt Satavudh Suwanthappra vom thailändischen Zentrum zur Dengue-Überwachung ein.

Auch für die Urlauber fällt ihm nur der älteste und einfachste aller Ratschläge ein, sich vor Erkrankung zu schützen: "Einfach Moskito-Stiche vermeiden."

(APA/red)
->   Tropeninstitut Wien
->   Robert-Koch-Institut
 
 
 
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01.01.2010