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Keine Panik vor Cholesterinsenkern  
  Durch das cholesterinsenkende Mittel Lipobay sind viele Patienten verunsichert. Weltweit sollen 52 Menschen gestorben sein, deren Tod in Zusammenhang mit dem Medikament stehen könnte. Österreichische Ärzte des Lipidforum Austriacum warnen nun davor, Cholesterinsenker aus Angst vor Nebenwirkungen einfach abzusetzen.  
Zwei Fälle von Muskelbeschwerden
Das Medikament Lipobay wird seit vergangener Woche von der Firma Bayer zurückgeholt. In Österreich seien rund 14.000 Menschen damit behandelt worden, sagt der Internist Hermann Toplak von der Uniklinik Graz.
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Lipobay
Lipobay galt als gut wirksames Arzneimittel zur Senkung eines erhöhten Cholesterinspiegels bei Patienten mit primärer Hypercholesterinämie (d.h. für die Erhöhung des Cholesterinspiegels kann keine andere Ursache, z.B. eine Zuckerkrankheit oder eine Schilddrüsenunterfunktion, gefunden werden).
->   Inhaltsstoffe und Wirkungsweise
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Patienten mit Muskelbeschwerden
Bei zwei Patienten sollen Muskelbeschwerden aufgetreten sein, die aber nach Absetzen des Medikaments abgeklungen sind. Einige der Todesfälle im Zusammenhang mit Lipobay wurden durch Muskelabbau verursacht.
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Stichwort Muskelabbau
Laut Lipidforum Austriacum gibt es vereinzelte Berichte von jedem Statin über Muskelabbau (Rhabdomyolyse). Die Symptome ähneln einem Muskelkater. Nachgewiesen werden kann die Erkrankung über Leber- und Nierenwerte.

Rhabdomyolyse ist eine extrem seltene Veränderung, bei der schwerwiegende Schäden an der Muskulatur entstehen. Das Muskelgewebe wird abgebaut und über den Blutkreislauf ausgeschieden. Die Ursachen sind unterschiedlich.
->   Mehr Informationen zu Rhabdomyolyse
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Sechs Wirkstoffe zugelassen
In Österreich sind sechs verschiedene Wirkstoffe zur Senkung der Blutfettwerte, so genannte Statine, zugelassen.

Wurden sie bisher vertragen, bestehe für die anderen Präparate außer Lipobay kein Grund, die Therapie zu ändern, sagt Friedrich Hoppichler vom Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Salzburg.
Warnung vor Selbstmedikation
Lipobay-Patienten sollten die Cholesterinsenker allerdings trotz Verunsicherung nicht in Eigenregie absetzen, warnen die Experten.
Langfristig Infarktgefahr
Kurzfristig könne durch eine abgebrochene Therapie zwar nichts passieren, langfristig aber steige wieder der Cholesterinspiegel und damit auch das Risiko eines Herzinfarkts oder eines Schlaganfalls um 30 Prozent, warnt Hoppichler.
Experten: Arzt aufsuchen
Die Patienten sollten ihren Arzt aufsuchen, rät er. Es sei möglich, auf ein anderes Medikament umzusteigen.

Die Stiftung Warentest hatte Lipobay ursprünglich als zuverlässig und geeignet eingestuft. Sie rät nun ebenfalls, das Medikament in Absprache mit dem Arzt abzusetzen.

Barbara Daser, Ö1-Wissenschaft
->   Lipidforum Austriacum
->   Stiftung Warentest: Lipobay, Absetzen ohne Risiko
->   Bayer
Mehr zu Lipobay in science.orf.at:
->   Über 50 Todesfälle in Verbindung mit Lipobay? (13.08.01)
->   Lipobay - aus dem Handel genommen (10.08.01)
 
 
 
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01.01.2010