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Tunfische durchschwimmen in 40 Tagen den Atlantik  
  Blauflossentunfische sind wahre Weltenbummler. Denn die bis zu drei Meter langen Tiere durchqueren als unermüdliche Langstreckenschwimmer den Atlantik - wofür sie nur 40 Tage benötigen. Das ist das Ergebnis einer Studie, die den Weg der Tiere mit Hilfe von elektronischen Sensoren verfolgte. Diese ausgeprägte Reiselust ist für die Fische allerdings nicht ganz ungefährlich.  
Die Meeresbiologin Barbara Block und ihr Team von der Stanford-Universität in Palo Alto (Kalifornien) pflanzten 377 Fischen elektronische Sensoren ein und verfolgten ihre Wege durch den Atlantik.

Die Fische schwimmen laut den damit gewonnenen Daten von der amerikanischen Küste bis in die Gewässer Marokkos und Portugals. Sogar im Mittelmeer sucht der Blauflossentunfisch nach Nahrung.

Umgekehrt besuchen die Tunfische von der östlichen Seite des Atlantiks häufig die nordamerikanischen Küstengewässer und probieren "fremde Kost" vor der kanadischen Provinz Nova Scotia und dem US-Staat Maine.
Freiheit wird zur Bedrohung
Die unbeschränkte Freiheit kann den Fischen jedoch leicht zum Verhängnis werden, da die Fangquoten auf beiden Seiten des Atlantiks sehr unterschiedlich festgelegt sind.

Die Wissenschaftler fordern daher in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 293, S. 1.310) einen länderübergreifenden Schutz für den Blauflossentunfisch.
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Die Fangquoten
Die Internationale Kommission für den Erhalt des Atlantischen Tunfischs (ICCAT) in Madrid hatte die diesjährige Fangquote im westlichen Atlantik zwar auf 2,5 Tonnen Blauflossentunfisch reduziert. Im Ostatlantik gestattet sie aber mit 29,5 Tonnen mehr als das Zehnfache.
->   ICCAT
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Reiselust größer als angenommen
Die unterschiedliche Fangquotenaufteilung sei gefährlich für den Erhalt der Tunfische, kritisieren Block und Kollegen, weil sich die Fische aus West und Ost ''weitaus mehr mischen als von der ICCAT angenommen''. Lediglich zum Laichen hielten sich die ost- und westatlantischen Blauflossentunfische an getrennte Gründe.
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Blauflossentunfisch (Thunnus thynnus)
Wird auch großer oder roter Tunfisch genannt. Die maximale Länge beträgt drei Meter. Fischliebhaber und vor allem Sushi-Gourmets schätzen das feste Fleisch.
->   Vorkomen und Verbreitung des Blauflossentunfischs
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Sechs Tage unter Beobachtung
Den Forschern um Block gelang es als Ersten, den Spuren der begehrten Fische mehr als sechs Tage kontinuierlich zu folgen. Die eingepflanzten Sensoren zeichneten verschiedenste Daten auf und leiteten sie teilweise über Satellit an die Forscher weiter.
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Nicht alle kamen durch
49 der 377 Sensoren wurden inzwischen von Fischfängern an die Forscher zurückgegeben. Eines der Geräte war 3,6 Jahre mit einem Tunfisch durch den Atlantik unterwegs und sammelte eine Fülle von Daten.
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Wertvolle Informationen
Von den ersten Informationen dieser fortlaufenden Studie wissen die Biologen bereits, dass Blauflossentunfische nicht nur unermüdliche Langstreckenschwimmer sind, sondern auch in Tiefen von 1.000 Metern und mehr tauchen.

Ganz gleich, ob sie in eiskalten Fluten von 2,8 Grad Celsius nach Nahrung suchen oder aber in 29,5 Grad warmem Wasser laichen, sie halten die eigene Körpertemperatur konstant zwischen 25 und 26 Grad.

(dpa)
Der Artikel "Migratory Movements, Depth Preferences, and Thermal Biology of Atlantic Bluefin Tuna" ist erschienen in der Fachzeitschrift "Science" (Bd. 293, S. 1.310)
->   Der Originalartikel (kostenpflichtig)
->   Stanford University
 
 
 
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01.01.2010