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Grab von Dschingis Khan entdeckt?  
  Die letzte Ruhestätte von Dschingis Khan, von Archäologen bislang unauffindbar, gilt Einheimischen als "das große Tabu". Nun wurde eine Reihe von Gräbern entdeckt, in der sich der Leichnam des mittelalterliche Mongolenfürstes befinden könnte.  
In der Nähe historischer Stätten
Knapp 320 Kilometer nordöstlich der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator entfernt sind sie auf ein zugemauertes Grabmal gestoßen, das die Überreste des Herrschers aus dem 13. Jahrhundert samt wertvoller Grabbeigaben beinhalten könnte.

"Das ist eine aufregende Entdeckung, da sich der Grabhügel in der Nähe historisch bedeutsamer Plätze in Khans Leben befindet," meinte der Geschichtsprofessor John Woods von der University Chicago, der das Team leitet.
60 ungeöffnete Gräber
Er selbst habe keine Ahnung, ob sich der ehemalige Mongolenfürst - der im Jahr 1227 vermutlich an den Folgen eines Sturzes von einem Pferd starb - tatsächlich in dem nahe der russischen Grenze gelegenen Waldgrab befindet.

"Die Archäologie im gesamten Land befindet sich noch am Anfang - bisher gibt es kaum Ausgrabungen in der Mongolei", meinte Woods.

Zumindest 60 ungeöffnete Gräber wurden an der Fundstelle bisher gezählt. Sie stammen aller Voraussicht nach von Menschen mit höherem Status - und könnten die ersten imperialen Mongolengräber sein, die jemals entdeckt wurden.
Früher geboren als bisher angenommen?
Die Grabstelle in der Nähe der Stadt Batshireet wird an drei Seiten von einer drei Kilometer langen und etwa vier Meter hohen Mauer begrenzt. Sie liegt in der Nähe des vermutlichen Geburtsplatzes von Dschingis Khan und auch an jenem Ort, an dem er 1206 - damals noch Temudschin genannt - zum Kaiser der Mongolen gekrönt wurde.

Tonscherben weisen darauf hin, dass die Geburt von Dschingis Khan früher erfolgte als bisher angenommen.
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Dschingis Khan aka Temudschin
Temudschin ("scharfer Stahl") kam voraussichtlich 1167 zu Welt, etwa 1196 wurde er Fürst des Stamms "Mongchol", der dem ganzen Volk den Namen Mongolen gab. Temudschin unterwarf alle Stämme und wurde 1206 durch eine Volksversammlung zum Dschingis Khan ernannt. Er organisierte ein diszipliniertes Reiterheer, unterwarf ganz Zentralasien, drang bis zum Indus vor und eroberte 1215 Nordchina einschließlich Peking. Dschingis Khan festigte das Reich durch eine strenge Gesetzgebung (Jasa). Er starb im August 1227 auf einem Feldzug gegen die Tanguten. Danach wurde das Reich unter seine Söhne aufgeteilt.
->   Mehr über die Biographie Dschingis Khans
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Khans Grabmal: Das große Tabu
Unter der einheimischen Bevölkerung tragen die Gräber Namen wie "Dschingis Burg" oder "Roter Felsen", erklärte das Team. Das geheimnisumwitterte und bisher unauffindbare Grabmal von Dschingis Khan wird als "Ikh Khoring" - das große Tabu - bezeichnet.

Nach der Legende wurde Dschingis Khan 1227 an einer geheimen Stelle von Dienern begraben, die danach von Soldaten ermordet wurden. Auch diese bezahlten nachher mit ihrem Leben - alles, um das Grabmal ihres ehemaligen Herrschers geheim zu halten.

Warum der Ort des Grabes ein derartiges Mysterium darstellt, ist vor allem auf den schamanistischen Glauben zurückzuführen, wonach das Stören der Grabesruhe die Seele der Verstorbenen beeinträchtigt. Mit ein Grund für die Geheimniskrämerei dürfte aber auch die Angst vor Grabräubern gewesen sein.
Klärung frühestens 2002
Bis zur Klärung der Frage, ob sich unter den gefundenen Gräbern tatsächlich auch jenes des Mongolenherrschers befindet, wird aber noch einige Zeit vergehen.

Woods und sein Team haben ein offizielles Ansuchen an die Regierung und die Akademie der Wissenschaften der Mongolei gestellt, mit den Grabungen beginnen zu dürfen. Es wird aber nicht damit gerechnet, dass dies vor dem April des nächsten Jahres geschehen wird.

(Reuters/red)
->   Dschinghis Khan-Special von National Geographic
->   Lebensgeschichte Dschingis Khans
 
 
 
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01.01.2010