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Kulturelle Spuren im Erbgut sichtbar?  
  Sind kulturelle Einflüsse auf den Genpool des Menschen feststellbar? Und wie sind solche Einflüsse zu deuten? Eine neue Studie zu diesem Thema untersuchte, ob und wie Lebensgewohnheiten von Gemeinschaften in Thailand sich im Genpool sichtbar machen lassen.  
Die Wissenschafter des Max-Planck-Institutes für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig fanden nach eigenen Angaben durch die genetische Analyse mehrerer thailändischer Volksstämme Unterschiede in deren Erbanlagen.

Diese Unterschiede hängen laut den Wissenschaftlern von den Migrationsraten der einzelnen Geschlechter ab. Konkret ob der Mann nach der Hochzeit ins Dorf seiner Frau zieht oder die Frau ihrerseits dem Bräutigam in seine Heimat folgt, wie in der aktuellen Ausgabe von "Nature Genetics" (10.1038/ng711) veröffentlicht.
Unterschiede tragen Hinweise
Die genetischen Unterschiede zwischen Mann und Frau machte sich die Gruppe um den Max-Planck-Forscher Mark Stoneking zu Nutze, um jene unsichtbaren Verwandtschaftsverhältnissen deutlich zu machen.

Die Wissenschafter nahmen Blutproben von Menschen aus solchen Dörfern, bei denen der Mann zur Frau zieht. Andere Proben stammten von weiter entfernten Gemeinschaften, bei denen die Wanderung der Geschlechter seit Generationen genau umgekehrt ist.

Bei der Laboranalyse waren in den Erbanlagen "Spuren" der jeweiligen Lebensgewohnheiten der Regionen zu finden. Blieben die Männer über viele Jahre hinweg an Ort und Stelle, unterschieden sich ihre Erbanlagen relativ wenig von einander.
Wanderungen sichtbar
Die Ursache für die genetischen Unterschiede laut den Wissenschaftlern: Es gibt nur wenig Männer, die ihre
Y-Chromosomen in die andere Regionen 'trugen', um die dortige männliche Erbsubstanz "aufzufrischen". Genau umgekehrt ist es in Gesellschaften, bei denen die Frauen ihrer Region treu bleiben und ihre Männer zu sich holen.

Wenn die Männer nicht in eine andere Region ziehen, werden ihre Y-Chromosomen von denen anderer Gruppen isoliert, heißt es in "Nature Genetics".

(APA/red)
->   Max-Planck-Institutes für Evolutionäre Anthropologie, Abteilung für Evolutionäre Genetik
->   Nature Genetics (kostenpflichtig!)
->   Die Menschheit hat 33 Urmütter
 
 
 
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01.01.2010