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Diabetes-Gen entdeckt  
  Forscher der Universität Brüssel haben eines der Gene entdeckt, das für die Entstehung von Typ-II-Diabets verantwortlich ist. Dies öffnet den Weg zu neuen Behandlungs-wie Früherkennung Methoden.  
Der Typ-II-Diabetes betrifft weltweit ca. 100 Millionen Menschen. Alleine in Österreich leiden ca. 300.000 Menschen an dieser Form des Diabetes. Zu den Spätfolgen dieser Störung des Insulinhaushaltes zählen unter anderem, Nierenversagen, Amputationen wegen eines diabetischen Fußes, Herzinfarkt und Blindheit.
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Insulin und der Blutzuckerspiegel
Insulin ist das einzige blutzuckersenkende Hormon des Körpers und wird in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) gebildet. Die Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse bestehen in der Hauptsache aus drei verschiedenen Zelltypen, nämlich alpha-, beta- und gamma-Zellen. Die alpha-Zellen produzieren den Insulingegenspieler Glukagon, die gamma-Zellen das Wachstumshormon Somatotropin und die beta-Zellen eben Insulin. Das fein abgestimmte Zusammenspiel dieser Hormone ermöglicht es, den Blutzucker immer exakt den Bedürfnissen der jeweiligen Belastungssituation anzupassen. Dabei wird der Zuckerspiegel zwischen 80 und 120 mg/% gehalten.
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SHIP2
Die Ursachen, die zur Entstehung des Typ-II-Diabetes führen, sind neben Ernährungsgewohnheiten, Übergewicht und Mangel an Bewegung vor allem in erblichen Veranlagung zu suchen. Die Wissenschaftler glauben das bis zu zehn verschiedene Gene für die Entstehung der Krankheit verantwortlich sind.
Forscher der Universität Brüssel haben jetzt eines dieser Gene entdeckt: SHIP2. Ursprünglich wurde dieses Gen mit der Entstehung von Krebstumoren in Zusammenhang gebracht.
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Das Mäuseexperiment
Als die Forscher Mäuse mit inaktiviertem SHIP2 Gen züchteten, entwickelten diese Mäuse zur Überraschung Aller keine Krebstumore, sondern wurden mit einem extrem niedrigen Blutzuckerspiegel geboren. Der Leiter des Forschungsprojektes Dr. Stephane Schurmans meint, SHIP2 wirkt wie ein Hormon das den Blutzucker kontrolliert.
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Zwei Entwicklungsmöglichkeiten
Der hohe Blutzuckergehalt der Typ-II-Diabetiker entsteht auf Grund einer Insulinresistenz. Könnte nun mit Hilfe eines neu entwickelten Medikamentes das SHIP2 Gen bei diesen Patienten stimuliert werden, dann wäre eine Insulinempfindlichkeit wieder hergestellt und somit der Blutzuckerspiegel wieder im Normbereich.
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Typ-II-Diabetes
Die Zellen des Körpers reagieren bei diesem Diabetes-Typ auf vorhandenes Insulin nicht mehr ausreichend. Der Körper versucht dieses Nichtansprechen auf Insulin durch eine Erhöhung der Insulinproduktion zu brechen. Deswegen kommt zu der auf den ersten Blick erstaunlichen Tatsache, dass beim Typ-II-Diabetes zunächst über Jahre hinweg sogar hohe Insulinmengen vorhanden sind, ehe die Produktion zusammenbricht. Nach Jahren der auf Hochtouren laufenden Insulinproduktion ermüden die Langerhansschen Zellen. Dadurch kommt es nach der Phase des erhöhten Insulinspiegels zu einem deutlichen Insulinmangel.
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SHIP2 kann auch für die Diagnose des Frühstadiums der Typ-II-Diabets wichtig sein. Bisher wird die Krankheit meistens erst dann diagnostiziert wenn Komplikationen wie Sehstörungen oder Herzprobleme auftreten. Mit Hilfe eines Monitorings der Kinder von Typ-II-Diabetikern könnte die Krankheit schon sehr früh erkannt werden, Jahre bevor die ersten Symptome auftreten.
->   Universität Brüssel
->   Diabetes und Insulin ¿ Universität Harvard
->   Diabetes-Journal
 
 
 
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01.01.2010