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Schlangenstern: Ein einziges Auge  
  Ein mit den Seesternen verwandter Schlangenstern hat nahezu seinen gesamten Körper in ein riesiges Auge verwandelt. Die ganze Haut des Meerestiers ist mit winzigen Linsen bedeckt.  
Dies berichten israelische und US-amerikanische Biologen in der aktuellen Ausgabe von "Nature" (Bd. 412, S. 819).

Da diese Linsen Licht auf darunter liegende Nervenenden projizieren, könne man die ganze Oberfläche des Tieres als ein einziges, riesiges Auge betrachten, urteilen Joanna Aizenberg von den Bell Laboratories in Murray Hill (US-Staat New Jersey) und Kollegen aus Kalifornien und vom israelischen Weizmann-Institut.
Originalartikel in "Nature" (kostenpflichtig):
->   Calcitic microlenses as part of the photoreceptor system in brittlestars
Winzige Linsen und Rezeptoren
Im Kalkskelett, das die Haut des Schlangensterns Ophiocoma wendtii durchzieht, fanden die Forscher regelmäßig eingebettet nur drei hundertstel Millimeter große, linsenförmige Calcit-Kristalle.

Diese können Licht in einem Brennpunkt im Abstand von fünf tausendstel Millimetern bündeln. Unter diesen Kristallen fanden sich Nervenbündel, die als Rezeptoren gedeutet werden könnten, berichten die Wissenschafter.
Komplexauge - wie bei Insekten
Die gesamte Haut des Tieres könne damit ein einziges Komplexauge darstellen, das wie bei den Insekten aus tausenden einzelner Rezeptoren besteht. Der Schlangenstern ist als lichtempfindlich bekannt. Man könne jedoch noch nichts über die Leistungen des optischen Systems aussagen, meinen die Forscher.
Vorbild für optische Schaltkreise?
Die winzigen Linsen sind besser als alles, was bisher dem Menschen im Bereich der mikroskopischen Optik möglich war, heißt es in "Nature".

Gelänge es, diese Kristalle zu kopieren und künstlich herzustellen, so könnte dies die Entwicklung optischer Schaltkreise und Computer voranbringen.

(APA/dpa)
->   Nature
 
 
 
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01.01.2010