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ORF ON Science :  News :  Umwelt und Klima 
 
Los Angeles ''schwimmt''  
  Eine Veränderung des Grundwasserpegels lässt Los Angeles jährlich um mehr als zehn Zentimeter steigen und sinken. Die durch diese Bewegung ausgelösten Schwingungen erschweren die Erdbebenvorhersage, denn die Sensoren der Frühwarnanlagen halten diese Signale für die ersten Anzeichen eines Erdbebens.  
Verantwortlich für das alljährliche Auf und Ab ist der Mensch: Im Sommer wird eine große Menge Trinkwasser aus dem Boden entnommen, während im Winter und Frühjahr Regenwasser versickert oder in die Tiefe zurückgepumpt wird.

''Wären nicht diese von Menschen verursachten Erdbewegungen, dann hätten wir schon lange ein vollständiges Bild der Vorgänge in den Erdschichten'', sagt der Erdbebenspezialist der US Geological Survey in Menlo Park, California, Gerald Bawden, in der aktuellen Ausgabe von "Nature".
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Am Himmel und auf der Erde
Die Wissenschaftler benutzten zur Messung der Erdbewegungen einen Satelliten, der mit einem speziellen Radarverfahren (interferometric synthetic aperture radar - InSAR) ausgerüstet ist, und die 250 Messstationen, die zu dem GPS-System des Frühwarnsystems rund um Los Angeles gehören.
->   interferometric synthetic aperture radar - InSAR
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Als ob die Erde atmen würde
''Das Becken Los Angeles ist wie ein atmender Mensch'', sagt Bawden. Die Intensität der Erdbewegungen ist überraschend. Denn die Geologen wussten zwar, dass Veränderungen des Grundwasserspiegels Bewegungen der Erdoberfläche auslösen können, allerdings wurden noch nie so starke Veränderungen gemessen.

Ähnliche Bewegungen wurden z. B. schon in Las Vegas und San Jose registriert, allerdings in deutlich geringerem Ausmaß.
Fehlalarm löste Misstrauen aus
Das Erbebenfrühwarnsystem rund um Los Angeles besteht aus 250 Messsensoren, die mit Hilfe eines GPS-Systems Veränderungen in der Erdoberfläche des 820 Quadratkilometer großen Areals lokalisieren.

Das System löste aber immer wieder unerklärliche Fehlalarme aus. Durch den Einsatz des InSAR stellte sich heraus, dass mehr als die Hälfte der 250 Messstationen auf den veränderten Grundwasserspiegel reagierten.
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Überwachung seit sieben Jahren
Das GPS-System wurde 1994 nach dem Northridge Erdbeben installiert. Diese Beben wurde durch einen so genannten ''blind thrust fault'' (BTF), dabei handelt es sich um das Übereinanderschieben zweier Erdplatten, verursacht. Diese Verschiebungen können tektonische Energie sozusagen speichern und in einem großen, schweren Erdbeben entladen.
->   blind thrust fault
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Ein neues Überwachungssystem
Der Geophysiker Bawden und seine Kollegen arbeiten jetzt an einem Überwachungssystem, das die verschiedenen Erdbewegungen unterscheiden kann. Damit soll in Zukunft die Erdbebenvorhersage in Los Angeles genauer und zuverlässiger werden.

(APA/red)
Der Artikel in der Fachzeitschrift 'Nature' (Bd. 412, S. 812 - 815 / kostenpflichtig)
->   Tectonic contraction across Los Angeles after removal of groundwater pumping effects
 
 
 
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01.01.2010