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Forum Alpbach: Europa als Technologiestandort  
  Die Vorzüge und Nachteile des Technologiestandorts Europa im Vergleich mit Asien, insbesondere Japan, und den USA versuchten mehrere Wissenschaftler bei den Technologiegesprächen im Rahmen des Forum Alpbach in Tirol darzustellen.  
Ob Europa in dieser Triade überhaupt bestehen kann, hänge in erster Linie vom Vorhandensein hoch qualifizierter Arbeitsplätze ab, sagte der Vorsitzende des Rates für Forschung und Technologieentwicklung, Knut Consemüller.
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Alpbacher Technologiegespräche
finden vom 23. bis 25. August 2001 statt, und stehen unter dem Motto "Wissen, Wissenschaft und
Technologienetzwerke - Visionen und Wirklichkeit".
->   Mehr dazu in science.orf.at
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Forschungspolitik vernetzen
Dazu sei es notwendig, einen europäischen Forschungsraum aufzubauen. Die nationalen Forschungspolitiken müssten aufeinander abgestimmt und miteinander vernetzt werden.
Erhöhung der Forschungsausgaben allein reicht nicht
In Österreich genüge dazu nicht die Erhöhung der Forschungsausgaben. Höhere Effizienz des Mitteleinsatzes und ausreichende Verfügbarkeit qualifizierter Mitarbeiter seien ebenso unabdingbare Voraussetzung.

Dafür wiederum sei ein alle Systemstufen umfassendes Ausbildungskonzept notwendig. Die grenzüberschreitende Mobilität der Forscher müsse gefördert werden.
Zusammenarbeit ist Chance für die Zukunft
Wirtschaft, Universitäten und Fachhochschulen müssten zur Behebung des Fachkräftemangels zusammenarbeiten, fordert auch Rudolf Fischer, Vorstandsdirektor der Telekom Austria.
Aufholbedarf Europas in Informationstechnologien
Aufholbedarf Europas ortet Fischer vor allem bei der PC-Penetration, der Internetpenetration, B2C und B2B Volumen.

Den USA voraus ist Europa dagegen in der Mobilkommunikation. Fischer führt das auf den gemeinsamen europäischen Standard GSM zurück.
Ein weiterer wichtiger Schritt wäre die Harmonisierung der Regulierungen im Telekommunikationsbereich, sagt Fischer.
Biotechnologie: USA weit voraus
In der Biotechnologie haben die USA eine herausragende Position, sagt Hermann Katinger vom Institut für angewandte Mikrobiologie.

Den Grundstein dafür habe allerdings Europa gelegt: Die Kompetenz vorwiegend europäischer Wissenschafter, 90 Prozent grundsätzlich neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus Europa, ein Drittel des wissenschaftlichen Nachwuchses aus Europa.
Stiller Imperialismus
Das habe zur Vormachtstellung der USA ebenso beigetragen, wie moderne Forschungsorganisation, Freizügigkeit bei Unternehmensgründungen, Technologiefreundlichkeit verbunden mit viel Kapital und ein gewisser Imperialismus im Vertrags- und Rechtswesen der USA.

Katinger ruft dazu auf, sich der traditionellen Stärken Europas zu besinnen und sich vom ''stillen Imperialismus'' der USA auf diesem Gebiet zu befreien.
Europas Vielfalt als Chance erkennen
Die kulturelle Vielfalt Europas könne für den Forschungsstandort auch eine Chance sein, sagt Günter Koch von den Austrian Research Centers (ARC Holding).

Aufbauend auf dem im Durchschnitt sehr hohen Bildungsniveau könne Technologie in Europa umfassender, integraler und systemischer behandelt werden als anderswo.
Rennwagen mit Holzrädern
Europas Stärke könne in der Beherrschung komplexer Systeme liegen, sagt Koch. Die Schwäche Europas sei, die guten Lösungen effektiv auf die Märkte zu bringen.

Kochs bildhafter Vergleich: Europa baut die besten Formel 1 Rennwagen, stellt sie aber mit Holz- oder bestenfalls Vollgummirädern auf die Rennstrecke.
Grenzen überwinden um zu bestehen
Um im Wettbewerb zu bestehen, müssten die Europäer sowohl die Grenzen zwischen ihren unterschiedlichen Sprachen und Kulturen als auch die alte Kluft zwischen naturwissenschaftlich-technischer und soziologisch-künstlerischer Kultur überwinden.

Franz Simbürger, Ö1-Wissenschaft
Weitere Beiträge vom Forum Alpbach 2001:
->   Die Angst vor den "Web-Terroristen"
->    Was blieb von Europas Kolonialzeit?
->   Das moderne Menschenbild
->   Gibt es noch soziale Gerechtigkeit?
->   Wie glaubwürdig sind Naturwissenschaften?
->   Peter Sloterdijk beim Forum Alpbach
 
 
 
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01.01.2010